Vorbereitungsarbeiten für das Experiment unter Tage © Benedikt Horst, DBM

Archäologie Salz abbauen wie vor Tausenden Jahren

Ein Team der Montanarchäologie hat mit prähistorischen Werkzeugen den Praxistest gemacht.

Wie haben Menschen in prähistorischer Zeit Werkzeuge hergestellt? Wie haben sie diese verwendet und wie lange konnte man ein Werkzeug nutzen? Das haben Katja Kosczinski, Archäologin am Deutschen Bergbau-Museum Bochum, und Philipp Vollmer, Archäologe an der RUB, zusammen mit dem Schmied und angehenden Restaurator Ralf Eßwein vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz im Praxistest untersucht.

Detailgetreu rekonstruiert

In der ersten Phase des Experiments stellten sie detailgetreue Rekonstruktionen der Abbaugeräte her. „Dabei standen vor allem die Fragen nach dem Herstellungsprozess und den einzelnen Techniken im Vordergrund“, erzählt Philipp Vollmer.

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Für die darauffolgenden Abbauexperimente standen nun unterschiedliche Gerätetypen zur Verfügung, die das Team am Dürrnberg bei Hallein in Österreich ausprobierte. „In dieser Phase lag unser Fokus auf den Abnutzungs- und Bruchspuren sowie der Frage, warum häufig die gleichen Fragmente bestimmter Werkzeuggruppen im Fundgut wiederzufinden sind“, so Philipp Vollmer. „Außerdem wollten wir den Arbeitsablauf rekonstruieren.“

Um diese Anforderungen zu erfüllen und sich ihnen wissenschaftlich anzunähern, haben die beiden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein experimentalarchäologisches Protokoll zur Dokumentation des Abbauexperiments entwickelt, welches unter anderem einzelne Einsatzzeiten, Verschleiß und angewandte Abbautechnik dokumentierte.

Arbeiten unter Tage

Nun konnten die Abbaugeräte unter Tage zum Einsatz kommen. Im Versuch gelang es ihnen nicht nur, mehrere Kilo Stücksalz zu gewinnen, sondern auch unterschiedliche Abbautechniken zu entwickeln und deren Effektivität zu bewerten. Am Ende des Experiments nahmen sie die Spuren sowohl an den Abbauwerkzeugen als auch an der Abbauwand detailliert auf.
 
„Die Versuche zeigten deutlich, welche Merkmale als Bearbeitungsspuren und welche als Nutzungsspuren zu deuten sind“, so Vollmer. „Das war ein wichtiger Schritt zum Verständnis des Herstellungsprozesses.“ Was die Technik anbelangte, habe das Experiment gezeigt, dass sowohl der Kraftaufwand nicht zu unterschätzen ist, es aber auch auf Handhabung und Erfahrung ankommt.

Das erarbeitete Protokoll soll auch anderen interessierten Forscherinnen und Forschern zur Verfügung stehen und den Zugriff auf experimentelle Daten erleichtern.

Veröffentlicht

Montag
04. Mai 2020
09:22 Uhr

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