Geografie Fünf Jahre faszinierende Bilder aus dem All
2014 starteten vier handelsübliche HD-Kameras ins All. Im Mai 2020 sind sie verglüht. Ihre Bilder sind weiterhin zu sehen.
Wie lange funktionieren handelsübliche HD-Videokameras unter den Bedingungen im Weltraum? Diese Frage zu beantworten war das Hauptziel des High-Definition-Earth-Viewing (HDEV)-Projekts der NASA, für das vier Kameras an der Internationalen Raumstation ISS befestigt wurden. Im All sind sie vor allem aggressiver Strahlung ausgesetzt, weswegen man davon ausging, dass sie höchstens ein bis drei Jahre lang Bilder liefern würden. Letztlich sendeten sie über fünf Jahre lang zuverlässig und kontinuierlich Videomaterial zur Erde.
Erst seit dem 22. August 2019 ist keine Kommunikation mehr mit den vier Kameras möglich. Ende Mai 2020 sind sie nach ihrer Demontage beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Zig Terabyte Bilder sind ihr Vermächtnis. Mehr als 318 Millionen Menschen haben sich ihre Videos im Livestream angesehen.
Die Bilder werden weiterhin genutzt: Eine Kooperation der NASA mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der RUB und der Uni Bonn archivierte und nutzte das Videomaterial für das Projekt „Columbus Eye“.
„Auch, wenn diese Videoquelle an der ISS nun keine Daten mehr liefern kann, haben wir im Projekt über 60 Terabyte Videomaterial archiviert und daraus zahlreiche Unterrichtmaterialien und über 350 Highlightvideos erstellt“, sagt Clemens Kramm vom Projektteam an der RUB, der für die Sichtung und Aufbereitung von geografisch relevanten Szenen zuständig ist. Die Unterrichtsmaterialien wurden und werden weiterhin auf Lehrerfortbildungen präsentiert und können auf der Homepage heruntergeladen werden. „Obwohl die HDEV-Mission offiziell beendet ist, erschließen wir gerade weitere Erdbeobachtungssensoren auf der ISS, um sie der Öffentlichkeit, vor allen Dingen aber den Schülerinnen und Schülern zugänglich zu machen und interessante Phänomene des gekoppelten Mensch-Umwelt-Systems anschaulich zu vermitteln“, so Prof. Dr. Andreas Rienow, der das Projekt zunächst von Bonn, dann von Bochum aus koordiniert hat.