Chinatowns sind häufig zu städtischen Themenparks geworden.
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Online-Ausstellung Die vielen Facetten der Migration

Studierende präsentieren die Ergebnisse einer Summer School in Film, Ton und Text.

Rettet die Zuwanderung kleine Firmen wirklich vor dem Fachkräftemangel? Wie fühlt es sich an, wenn man selbst gar keine Migrationserfahrung hat, aber aufgrund seines Aussehens ständig darauf angesprochen wird? In Filmen, Podcasts und Texten haben sich Studierende mit dem Thema Migration befasst und dabei auch ungewöhnliche Perspektiven eingenommen. Zu sehen und zu hören sind die Ergebnisse in einer Online-Ausstellung.

Drei Wochen dauerte die Summerschool „Migration, Inklusion und Marginalisierung. Transnationale Geschichte(n) der Mobilität“, die die Historikerinnen Prof. Dr. Rebecca Brückmann und Prof. Dr. Juliane Czierpka bewusst interdisziplinär angelegt hatten. Masterstudierende aus Geschichtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Sozialwissenschaft, Geografie und den Gender Studies kamen in den Genuss von Inputs, Expertengesprächen und Diskussionen.

Fünf Exponate zum Hören, Lesen, Sehen

Als Ergebnis präsentieren sie fünf Exponate online. Sie lassen Menschen von ihren Erfahrungen erzählen, die zwar selbst in Deutschland geboren sind, deren Eltern aber eingewandert sind. Die Befragten erinnern sich an Situationen, in denen sie wegen ihres Aussehens oder des Akzents ihres Vaters ausgegrenzt und unterschätzt wurden. Sie sinnieren darüber, welche Kultur sie als ihre eigene empfinden, und ob das Bild, das andere von ihnen haben, mit ihrem eigenen übereinstimmt.

Ein anderes Projekt widmet sich dem Phänomen der Chinatowns, die in vielen Städten touristisch perfektioniert wie städtische Themenparks funktionieren. Die Kehrseite dieser Funktion ist der Verlust bezahlbaren Wohnraums für die ursprünglichen Bewohnerinnen und Bewohner, und der Verlust eines Raums der Gemeinschaft einer Diaspora. In einem ästhetisch anmutigen Film können sich die Betrachterinnen und Betrachter die Geschichte der Entwicklung des ersten Chinatowns in San Francisco vergegenwärtigen und viele wenig bekannte Aspekte kennenlernen.

Wie das Exil die Identität beeinflusst

Ein weiteres Projekt beruht auf Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern kleiner Unternehmen, die schildern, ob und wie sie international Personal rekrutieren, um den Fachkräftemangel zu beheben, oder warum eben nicht. Wer Lust hat, kann zudem eintauchen in die Biografien jüdischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den 1930er- bis 1960er-Jahren im Exil gelebt haben, und ergründen, wie sich dieses Leben auf deren Identität und ihre Haltung Deutschland gegenüber ausgewirkt hat. Ein weiteres Projekt widmet sich dem Reichsgesetz über die Auswanderung.

Veröffentlicht

Freitag
30. Oktober 2020
09:06 Uhr

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