Buch Was fehlt, wenn die Christen fehlen
Ein Bochumer Theologe veröffentlicht eine Kurzformel des christlichen Glaubens.
Bald gehört weniger als die Hälfte der Deutschen einer christlichen Kirche an, der christliche Glauben verschwindet mehr und mehr aus der Öffentlichkeit. Der Bochumer Theologe Prof. Dr. Matthias Sellmann, Inhaber des Lehrstuhls für Pastoraltheologie an der RUB, stellt in seinem neuen Buch die Frage: Was fehlt, wenn die Christinnen und Christen fehlen? Er kommt zu dem Schluss: Christsein inspiriert geistliche Lebensklugheit – die Kurzformel für ein gutes Leben.
Worum es geht: Lebensklugheit
Was das Christsein ausmacht, sei nicht Dogma, Moral, die Kirche oder gleich der ganze Sinn des Lebens, sondern vor allem geistliche Lebensklugheit, legt Sellmann dar. Diese Klugheit führe zu drei persönlichen Eigenschaften, die sich gegenseitig ergänzen: immer weniger wegrennen müssen, aus sich herauskommen können und Kraft von außen aufnehmen. „Diese drei Kompetenzen kann man an Jesus von Nazareth ablesen; das ist seine lebenspraktische Kurzformel des Glaubens“, sagt der Theologe.
Diese Formel ist nicht im klassischen Sinne religiös. Auch Menschen ohne religiöse Bindung haben Zugang zu dieser Form der Lebensklugheit. „Diese Weite mag für Theologie ungewohnt sein, aber schließlich geht es um Lebensleistung. Die einen haben hierzu eine religiöse Entdeckung gemacht, andere haben sich andere Einsichten erarbeitet“, so Sellmann. Natürlich will der Theologe für den Entwurf des Christseins Aufmerksamkeit erzielen. „Wichtiger aber ist der Austausch dieser Lebensentdeckungen. Schließlich wollen wir alle gut und anständig durchs Leben kommen.“
Das Buch ist in verständlicher Sprache geschrieben und richtet sich auch an Nicht-Christen.