Psychologie Mit EEG-Haube zuhause romantisch sein
Küssen, kuscheln, plaudern – dank modernem Forschungsequipment konnten Wissenschaftler die Hirnaktivität von Paaren in emotionalen Situationen zuhause aufzeichnen.
Forschung zu den neuronalen Grundlagen der Emotionsverarbeitung hat bislang meist im Labor, also unter realitätsfremden Bedingungen stattgefunden. Unter natürlicheren Bedingungen haben Bochumer Biopsychologen Paare nun in einer neuen Studie untersucht. Mittels Elektroenzephalografie (EEG) zeichneten sie die Hirnaktivität von romantischen Paaren auf, während diese sich zuhause umarmten, küssten oder über gemeinsame glückliche Erinnerungen unterhielten.
Mit herkömmlichen EEG-Systemen wäre eine solche Messung nicht möglich gewesen, denn die Bewegungen, die beim Küssen, Umarmen oder Gestikulieren entstehen, erzeugen Artefakte in den Daten. „Wir haben ein mobiles EEG-System genutzt, das nicht nur die Hirnströme, sondern auch die Bewegungsmuster der Probandinnen und Probanden aufzeichnet“, erklärt Dr. Julian Packheiser, einer der Autoren der Studie. So konnte das Team die Artefakte in den Daten kontrollieren. Die Ergebnisse bestätigten die Theorie, dass positive Emotionen hauptsächlich in der linken Hirnhälfte verarbeitet werden.
Eine Gruppe um Julian Packheiser, Gesa Berretz, Celine Bahr, Lynn Schockenhoff und Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg aus der Abteilung Biopsychologie der RUB veröffentlichte die Daten in der Zeitschrift Scientific Reports, online erschienen am 13. Januar 2021.