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Jugendliche besiegen soziale Angst an einem Tag
Mit Fremden sprechen, auf eine Party gehen, ein Referat halten – Jugendliche mit sozialen Ängsten stehen solche Situationen nur unter starker Angst durch oder vermeiden sie sogar ganz. Ein Team der Psychologie der RUB hat ein eintägiges Trainingsprogramm entwickelt, um Betroffenen zu helfen. Um seine Wirksamkeit zu prüfen, suchen die Forschenden Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren für das kostenlose Online-Behandlungsprogramm gegen soziale Ängste. Teilnehmende werden zu einem Vorgespräch eingeladen; die eigentliche Behandlung findet am 22. Januar 2022 statt. Informationen gibt es im Internet und per Mail.
Neue Erfahrungen nehmen die Angst
„Wir haben bereits ein Training für Erwachsene mit sozialen Ängsten durchgeführt und wollen diese Erfahrung jetzt auch Jugendlichen ermöglichen, die Schwierigkeiten in sozialen Situationen haben“, erklärt Studienleiter Dr. André Wannemüller vom Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie der RUB. „Uns ist bewusst, dass die immer noch anhaltende Coronakrise soziale Ängste verstärkt, und wir wollen für Jugendliche eine Unterstützung anbieten.“
Alle angewandten Verfahren sind an nur einem Tag durchführbar und basieren auf der sogenannten Exposition: Die Jugendlichen stellen sich mit professioneller Begleitung genau den Situationen, die ihnen Angst machen. „Dadurch können sie in ihrer Angstsituation neue, angstnehmende Erfahrungen machen“, so der Studienleiter. Das Besondere an dem Training ist, dass es auf die durch Corona bedingten Kontakteinschränkungen Rücksicht nimmt und daher online per Videokonferenz stattfinden wird. Die Forschenden interessieren sich in Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung deshalb auch dafür, ob die Wirksamkeit von Onlineprogrammen mit Großgruppenprogrammen vor Ort vergleichbar ist.
Theorie und Praxis
Im ersten Teil des Trainings erhalten die Teilnehmenden Informationen über die Entstehung, Aufrechterhaltung und Probleme, die mit sozialen Ängsten verbunden sind. Danach folgen praktische Übungen in Kleingruppen, bei denen im Kontakt mit anderen Teilnehmenden neue, angstlindernde Erfahrungen im Umgang mit sozialen Situationen gesammelt werden.
Da das Training Teil eines Forschungsprojektes ist, wird es für die Betroffenen kostenlos angeboten. Zur Klärung weiterer relevanter Voraussetzungen werden alle Interessierten zu einem Vorgespräch eingeladen, das entweder per Videokonferenz oder telefonisch durchgeführt werden kann. Die Zustimmung der Eltern ist für die Teilnahme erforderlich.
16. November 2021
09.38 Uhr