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Die Angst vor Hunden und Spinnen bewältigen
Rund 15 Prozent der deutschen Bevölkerung entwickeln laut Studien Angststörungen. Sie können im Kindes- und Jugendalter auftreten und die Basis für weitere Ängste legen. Dabei wird es Kindern oft mulmig, wenn sie Spinnen oder Hunden begegnen. Die Angst geht so weit, dass sie Konfrontationen vermeiden. Ein Team aus der Psychologie der RUB hat ein eintägiges Therapieprogramm entwickelt. Für ihr Großgruppentraining suchen die Forschenden nun Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mitmachen können alle betroffenen Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 14 Jahren und deren Eltern. Weitere Informationen gibt es online.
Praktische Übungen und grundlegende Informationen
„Frühere Studien haben gezeigt, dass bei vielen Erwachsenen ein einziges Großgruppentraining ausreichen kann, um unterschiedliche situationsbezogene Ängste zu mindern“, sagt Svenja Schaumburg vom RUB-Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie, die die Studie zusammen mit Dr. André Wannemüller leitet. „Der Bedarf ist auch bei Kindern und Jugendlichen groß, sodass wir hoffen, für die Personengruppe langfristig effiziente Angebote zur Verfügung stellen zu können“, führt sie weiter aus. Am 13. und 14. Januar 2023 wollen die Forschenden mit ihrem Großgruppentraining den Anfang machen. Sie informieren zum einen zu Faktoren, die zur Angst vor Spinnen und Hunden beitragen. Zum anderen beinhaltet das Training eine Annäherung der Teilnehmenden an die angstauslösenden Lebewesen, betreut durch erfahrene Psychotherapeuteninnen und Psychotherapeuten, Forschende sowie Studierende. Die Übungseinheiten an Spinnen und Hunden werden in Kooperation mit einer Hundeschule und dem Aquazoo in Düsseldorf* absolviert.
Die Anmeldung ist ab sofort per E-Mail möglich, die Teilnahme ist kostenlos.
Untersucht werden soll, welche Form der Behandlung am effektivsten ist. Es wird drei verschiedene Varianten des Großgruppentrainings geben. An einem nehmen nur die Kinder teil, an dem anderen nur die Eltern der betroffenen Kinder und beim dritten sowohl die Kinder als auch deren Eltern. Dabei betont Schaumburg jedoch, dass die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen freiwillig erfolgen soll.
Zum Ablauf
Das Projekt startet vorab mit einem Telefonat und einer darauffolgenden individuellen psychotherapeutischen Sprechstunde für die Eltern, Kinder und Jugendlichen. Sie erhalten einen Einblick in den Therapiekontext und weitere Informationen zum Projekt. Termine für die Gespräche können Interessierte ab sofort vereinbaren.
Im Januar werden die Teilnehmenden zufällig in die drei Gruppen eingeteilt und unabhängig voneinander an die Angstbewältigung herangeführt. „Wir wollen den Teilnehmenden einen wirksamen Handlungsansatz bieten. Wichtig ist aber der Eigenanteil. Es ist zum Beispiel hilfreich, wenn die Teilnehmenden nach dem Training auch im privaten Umfeld weiter üben, um die Angst langfristig zu mindern“, betonen Carla Lohre und Henri Schettler, Hilfskräfte am Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie.
Vor und während des Trainings sowie im Anschluss daran füllen die Teilnehmenden Fragebögen aus, in denen sie beispielsweise bewerten, wie stark ihre subjektiv wahrgenommene Angst ist. Anhand dieser Daten können die Forschenden ermitteln, wie wirksam die Therapie ist und ob sie sich zwischen den drei Gruppen unterscheidet.
* In einer früheren Ausgabe des Textes war hier vom Aquazoo Duisburg die Rede. Es handelt sich jedoch um den Aquazoo in Düsseldorf. Diese Angabe wurde am 11.10.2022 um 17.10 Uhr korrigiert.
11. Oktober 2022
09.38 Uhr