Neurowissenschaft Fibromyalgie verändert das Gehirn
Schmerzverarbeitende Regionen sind besonders von Veränderungen des Gehirnvolumens betroffen. Die gute Nachricht: Diese Veränderungen könnten reversibel sein.
Patientinnen mit Fibromyalgie leiden unter anderem an chronischen Schmerzen. Welche Veränderungen die Krankheit im Gehirn mit sich bringt, hat ein Team der LWL-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum untersucht. Die Forscher konnten anhand von Kernspindaten belegen, dass die Gehirnbereiche, die mit der Verarbeitung und emotionalen Bewertung von Schmerz zu tun haben, bei Patientinnen verändert sind. Das betrifft sowohl das Volumen der grauen Substanz, die hauptsächlich Nervenzellen beherbergt, als auch der weißen Substanz, die vor allem Faserverbindungen zwischen den Nervenzellen ausmacht. Die Forscher berichten in der Zeitschrift Arthritis Research and Therapy vom 19. Mai 2023.
Veränderungen im Schmerznetzwerk
Das Team um Prof. Dr. Martin Diers und Benjamin Mosch analysierte die Daten der Kernspintomografien von 23 Patientinnen mit Fibromyalgie und 21 gesunden Kontrollpersonen. Dabei ging es ihnen einerseits um das Volumen der grauen Substanz, also der Nervenzellen, in verschiedenen schmerzverarbeitenden Gehirnarealen, und andererseits um die sogenannte weiße Substanz. Sie umfasst vor allem die Faserverbindungen zwischen den Nervenzellen, über die Signale weitergeleitet werden.
Veränderungen des Volumens der grauen Substanz fanden die Forscher vor allem im Schmerznetzwerk des Gehirns, also in den Regionen, die für die Verarbeitung und Bewertung von Schmerz zuständig sind. Was die Weiterleitung von Signalen anbelangt, wurden im Thalamus Veränderungen gefunden. Der Thalamus gilt als wichtiger Knotenpunkt der neuronalen Schmerzverarbeitung.