Bei diesem Anblick kommt manch einer Mathematik in den Sinn. © Elmar Weiler

Mathematik Abstrakte Oberflächen

Beim Anblick von Wellen, die sanft am Strand auflaufen, denken die meisten Leute sicher an Urlaub. Karin Baur manchmal auch. Aber manchmal denkt die gebürtige Schweizerin bei diesem Anblick auch an Algebra.

Flachwasserwellen bilden an der Oberfläche geometrische Formen, die wie deformierte Vielecke aussehen und Prof. Dr. Karin Baur an ihre Forschungsobjekte erinnern. Sie hat die Professur für Reine Mathematik an der Ruhr-Universität Bochum inne. Die Forscherin beschreibt Flächen mit algebraischen Strukturen.

Oberflächen mathematisch zu beschreiben ist …
... oft ein spannendes Mittel, abstrakte algebraische Strukturen greifbar zu machen. Und neue Resultate zu beweisen. Wir versuchen, zu einem algebraischen Objekt eine geeignete Figure zu finden (etwa ein Vieleck), so, dass zum Beispiel die Grundbausteine auf der algebraischen Seite Kurven in der Figure entsprechen (etwa den Diagonalen). Wir können dann die Kurven untersuchen: Schneiden sich zwei Kurven, so wissen wir, dass die entsprechenden Objekte auf der algebraischen Seite interagieren.

Etwas anderes als Mathematik zu machen …
... hätte ich mir auch vorstellen können. Ich habe ab und zu in andere Richtungen geschnuppert, so etwa beim Jobben im Krankenhaus während des Studiums, da mich die Medizin interessierte. Oder beim Unterrichten als Stellvertretung in einem Integrationskurs für fremdsprachliche Jugendliche. Die Mathematik blieb meine erste Priorität.

Karin Baur ist Professorin für Reine Mathematik an der Ruhr-Universität Bochum.
© RUB, Marquard

Als Kind wollte ich …
... schon immer gerne irgendwas mit Mathematik machen. Wobei mir nicht klar war, was für Berufsmöglichkeiten es hier gibt. Ich bin gerne den Dingen auf den Grund gegangen, wollte verstehen, wie etwas funktioniert und habe mich gefreut, Rätsel zu lösen. Wobei mich neben der Mathematik auch etwa Medizin, Sprachen und naturwissenschaftliche Fächer interessiert haben.

Als Frau in der Mathematik …
... fühle ich mich manchmal in der Minderheit. Jedoch ist mein Forschungsgebiet eher vielfältig und ich achte auch darauf, dazu beizutragen, dass das weiterhin so bleibt. Oft werde ich als Professorin angefragt für wissenschaftliche Gremien, da unbedingt eine Frau gesucht wird. Da ist es nicht immer einfach, eine gute Balance zwischen Akzeptieren und Ablehnen zu finden.

Ein Traum wäre es, …
... dass die Leute Mathematik genießen können, unabhängig von Hintergrund, Herkunft oder Vorurteilen. Mathematik ist im Alltag für viele Aspekte wichtig, auch wenn das nicht sofort offensichtlich ist. Wenn Kinder Mathematik spielerisch erfahren können, so sollten Aussagen wie „Mathematik konnte ich noch nie“ längerfristig verschwinden.

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Veröffentlicht

Freitag
18. Oktober 2024
09:35 Uhr

Dieser Artikel ist am 2. Dezember 2024 in Rubin 2/2024 erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier als PDF kostenlos downloaden. Weitere Rubin-Artikel sind hier zu finden.

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