Gesucht werden pfiffige Ideen zur digitalen Lehre. © RUB, Marquard

Online-Lehre Vielversprechender Start durch Hackerangriff jäh unterbrochen

Das digitale Semester läuft – doch wie genau läuft es und wie geht die RUB mit neuen Hindernissen um?

Die Umstellung auf die digitale Lehre im Sommersemester 2020 war für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RUB ein Kraftakt. Sie erfolgte unerwartet und plötzlich, der Aufwand zur Vorbereitung war dadurch wesentlich höher als sonst. Umso erfreulicher sind die Ergebnisse einer Befragung der RUB-Lehrenden, die in der dritten Vorlesungswoche durchgeführt wurde und deren Auswertung jetzt vorliegt. Die überwältigende Mehrheit der antwortenden Lehrenden war mit der eigenen Umsetzung online-basierter Lehre zufrieden.

„Was unsere Lehrenden in so kurzer Zeit seit Mitte März geleistet haben, ist außerordentlich“, sagt Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre und Internationales. „Die Umstellung ist mit großem persönlichen Engagement und mit Risikobereitschaft geschehen. Diese erste Bestandsaufnahme hilft uns, noch genauer zu identifizieren, wo es hakt und wo weiterer Unterstützungsbedarf besteht.“

Noch während die Befragung der rund 3.000 Lehrenden lief, erfolgte in der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 2020 ein großflächiger Cyberangriff auf die RUB. Zwar laufen die Kernsysteme Moodle, Sciebo, Zoom und OpenCast danach unverändert weiter und der Lehrbetrieb kann aufrechterhalten werden, aber die Lehrenden und Studierenden blieben von der Attacke nicht unberührt.

Ohnehin angespannte elektronische Kommunikationsprozesse in der und um die Lehre wurden zusätzlich geschwächt oder kamen ganz zum Erliegen. Datenverluste, gesperrte Server, abgebrochener Mailverkehr, Störungen in der Prüfungsanmeldung und die Verzögerung der gerade begonnenen Aufrüstung von Moodle sowie der Optimierung von RUB-Mail verschärfen die ohnehin vorhandene Belastungssituation.

Wie geht die RUB mit dieser Situation um?

Doch trotz aller Frustration suchen und finden die Lehrenden erneut Wege, um ihre Lehre weiterzuführen. Zugleich arbeiten die unterstützenden Einrichtungen mit Hochdruck an Lösungen, beispielsweise durch den Umzug tausender Mailkonten auf ein noch funktionierendes RUB-internes System (RUB-Mail) sowie durch die schrittweise Wiederinbetriebnahme der Verwaltungssysteme. Und wieder wird an vielen Stellen neu organisiert: Fakultäten und zentrale wissenschaftliche Einrichtungen flexibilisieren Anmeldefristen und -bedingungen für Prüfungen und Abschlussarbeiten.

„Selten sind uns unsere technischen, physischen und psychischen Grenzen so deutlich vor Augen geführt worden wie in dieser Krise in der Krise“, sagt Prorektorin Freitag, „aber ich sehe mit großer Hochachtung, dass – nach dem anfänglichen Schock – die Universitätsmitglieder alles geben, um Lehre und Forschung allen widrigen Umständen zum Trotz weiterzuführen und insbesondere auch dafür zu sorgen, dass Studium und Lehre weitergehen“.

Und so kommt auch den Ergebnissen der Lehrendenumfrage weiterhin große Bedeutung zu.

Die Auswertung der Freitext-Rückmeldungen aus den 403 noch vor dem Hackerangriff gesicherten Antwortbögen läuft aktuell, erste Konsequenzen sind schon gezogen. 

Erste Konsequenzen – Moodle aufgerüstet, Unterstützungsfonds aufgestockt

Die Befragung zeigte deutlich, dass vielfach Unzufriedenheit mit der Performance von Moodle herrscht. Daraufhin wurde ein großer Eingriff vorgenommen und die Serverinfrastruktur komplett umgebaut. Dies soll einen Leistungsschub bringen, der in den Folgewochen weiter ausgebaut werden wird.

Ebenfalls wurde der Unterstützungsfonds für Lehrende mit Betreuungsaufgaben (Pflege Angehöriger, Betreuung von jüngeren Kindern) noch einmal aufgestockt, um Lehrenden die Möglichkeit zu geben, kurzfristig Unterstützung durch Hilfskräfte in Anspruch nehmen zu können.

Weitere Konsequenzen, beispielsweise neue gezielte Angebote durch das Zentrum für Wissenschaftsdidaktik, folgen in den kommenden Tagen.

Veröffentlicht

Montag
18. Mai 2020
13:45 Uhr

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