Dennis Kröger begeistert sich für Technik – praktisch und theoretisch.
© RUB, Kramer

Bastelparadies Bitte nur das eine N-Wort

Technik, Internet, Daten: Für Dennis Kröger ist das keine andere Welt.

N wie Netzpolitik. Das gefällt Dennis Kröger. In seinem zweiten Wohnzimmer, das sich „Das Labor“ nennt, wird meist aber mehr handfest getüftelt als politisch diskutiert. Beim Betreten der Souterrain-Räumlichkeiten in einem Hinterhof liegt es sofort in der Luft: Hier werkeln leidenschaftliche Bastler.

Viel Buntes, viel Zusammengewürfeltes, sehr viel Werkzeug und sehr viel Technik. Es wird programmiert, gelötet, gesägt, 3D-gedruckt und gelasert. „Weil mein Vater Elektriker ist, bin ich früh mit Technik in Kontakt gekommen. Aber ich bin kein Handwerker“, erzählt Kröger, der an der RUB Sozialwissenschaft studiert. Irgendwann bekam er Lust, sich mit dem Betriebssystem Linux zu beschäftigen. „Nach einer Weile hatte ich das Bedürfnis, mich mal auszutauschen und habe nach einem Hackerspace gesucht.“ Das war 2012. Heute ist er zweiter Vorsitzender des Vereins Das Labor.

Spielplatz für Technikbegeisterte

Das Labor ist ein Verein mit etwa 120 Mitgliedern, der 2005 als Hackerspace, also als offener Treffpunkt für Hacker, gegründet wurde. „Mittlerweile gibt es für das Labor viele Bezeichnungen“, sagt Kröger. Es ist nicht mehr nur ein Hacker-, sondern auch ein „Makerspace“ oder „Fablab“. Eben ein Spielplatz für Technikbegeisterte. So etwas wie eine Werkstatt. Oder ein Labor.

Heute interessiert Kröger sich vor allem für die gesellschaftliche Bedeutung von Informationstechnologie, also Themen wie Urheberrechte, Webdesign, Open Data und vor allem Datenschutz. „Alle reden darüber, dass Datenschutz wichtig ist, aber keiner hat technische Lösungen“, sagt Kröger. Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel, die er im Sowi-Studium erlernt hat, hilft ihm, die vielen Schnittstellen zwischen Recht, Politik, Soziologie und Technik in der Netzpolitik zu verstehen.

Deswegen lässt Kröger eine von ihm bereits früher organisierte Veranstaltung wieder aufleben: die netzpolitischen Diskussionsabende im Labor. Dabei wird bestimmt auch darüber diskutiert, wie Technik und die Menschen, die sich gerne mit ihr beschäftigen, gesehen werden: als gehörten sie zu einer anderen Welt, dieser Technik-Welt. Der Wunsch, den Kröger zum Abschied des Gesprächs äußert, verwundert deswegen nicht: „Nur bitte nicht das N-Wort! Wir sind keine Nerds!“

Netzpolitischer Abend

Ab dem 28. Juni 2017 geht es wieder los: Im Labor in der Alleestraße 50 treffen sich ab 20 Uhr alle, die Lust haben, über netzpolitische Themen zu diskutieren.

Unveröffentlicht

Von

Tabea Steinhauer

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