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„Das Thema ist mir ans Herz gewachsen“
Wie kamen Sie zu Ihrem Engagement bei der Naturschutzorganisation Philincon?
Nach dem Studium hatte ich eine Stelle gesucht und war auf ein Angebot von Prof. Eberhard Curio, dem Gründer von Philincon, gestoßen. So kam ich zu meinem Promotionsthema und gleichzeitig zu meinem Engagement bei der Nichtregierungsorganisation. Leider hat sich die Forschung zu invasiven Tierarten auf den Philippinen als wesentlich schwieriger umzusetzen erwiesen, als ich ursprünglich gedacht habe, sodass sich die Auswertung des Projekts hinzieht.
Am Anfang habe ich mit dem typischen neutralen Blick eines Forschers auf die Arbeit geschaut, aber mittlerweile ist mir das Thema ans Herz gewachsen. Ich habe so viele Arten auf Panay selbst gesehen und erforscht, natürlich möchte ich nicht, dass sie von der Erdoberfläche verschwinden.
Wie gut ist das Ökosystem von Panay insgesamt erforscht?
Eigentlich findet man sozusagen überall, wo man hinspuckt, eine neue Art. Ich interessiere mich besonders für Gottesanbeterinnen. Mittlerweile habe ich 17 Arten auf Panay nachgewiesen, fünf davon waren zuvor gänzlich unbekannt. Und so ist es bei vielen anderen Insektengruppen auch.
Wir waren eigentlich auf einem guten Weg, aber in Zeiten der Coronakrise erleben wir einen erneuten Anstieg der Wilderei.
Aber diese Vielfalt ist bedroht.
Ja, die Philippinen sind eine der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen der Welt. Hinzu kommt, dass Wilderei ein großes Problem ist – nicht nur von Tieren, auch die illegale Rodung von Wäldern. Dagegen setzt Philincon sich beispielsweise ein. Wir waren eigentlich auf einem guten Weg, aber in Zeiten der Coronakrise erleben wir einen erneuten Anstieg der Wilderei, weil den Menschen die wirtschaftliche Lebensgrundlage wegbricht und sie sich alternative Einkommensquellen suchen.
Welche Aufgaben übernehmen Sie bei Philincon?
Ich bin Projektmanager und arbeite zu großen Teilen ehrenamtlich. Mein Job ist, alle Projekte im Blick zu haben, dafür zu sorgen, dass sie laufen und dass alle Gelder korrekt abgerechnet werden, teils mache ich auch Fundraising. Außerdem muss ich mich um alle behördlichen Angelegenheiten kümmern, das kann ganz schön anstrengend sein. Wenn man sich wie wir an die offiziellen Wege hält und nicht mit Bestechung arbeitet, können Dinge sehr lange dauern.
Teil meiner Tätigkeit sind auch Vorträge über unsere Projekte, teils vor den Gremien, die entscheiden müssen, ob wir die Erlaubnis für die Umsetzung bekommen. Teils erkläre ich aber auch Schülerinnen und Schülern sowie Eltern, welche Ziele wir mit unserer Arbeit auf Panay verfolgen und warum das wichtig ist. Das macht mir große Freude.
Wie häufig sind Sie auf Panay?
In der Regel bin ich einmal im Jahr für ein paar Wochen dort, obwohl es leider nicht jedes Jahr klappt. Als ich noch aktiv Daten zur Aga-Kröte gesammelt habe, waren es sogar neun bis elf Monate pro Jahr.
29. Juli 2020
09.03 Uhr