Serie Neu ernannt
Birgit Apitzsch besetzt die Professur für Soziologie/Arbeit, Wirtschaft und Wohlfahrt. © RUB, Marquard

Sozialwissenschaft Birgit Apitzsch betrachtet den Wandel der Arbeitswelt

Sie blickt hinter die Kulissen, beispielsweise auf Digitalisierung oder Solo-Selbstständige in Krankenhäusern.

Prof. Dr. Birgit Apitzsch interessiert sich für den Wandel von Arbeitswelt, Wohlfahrtsstaat und Rechtsstaat. Ab dem 1. Oktober 2021 besetzt sie an der Fakultät für Sozialwissenschaft die Professur für Soziologie/Arbeit, Wirtschaft und Wohlfahrt.

Wie beeinflusst die Digitalisierung die Sozialverwaltung, die Rechtsberatung und die Arbeitsbeziehungen? Wie verändern sich Arbeitsbedingungen und Zusammenarbeit, wenn beispielsweise Pflegekräfte, Ärztinnen oder Ärzte als Solo-Selbstständige oder Zeitarbeitskräfte im Krankenhaus arbeiten? Wie sieht es heutzutage mit Interessenvertretung und Arbeitnehmerschutz aus, vor allem in Arbeitsverhältnissen jenseits der Norm? Welche neuen Zusammenschlüsse und Vertretungsformen lassen sich hier beobachten? Wie fordern diese Veränderungen wiederum Professionsverständnisse und Regulierung im Rechts- und Wohlfahrtsstaat heraus?

Ich blicke als Soziologin auf Veränderungen in verschiedenen Arbeitskontexten.


Birgit Apitzsch

An diesen und vielen weiteren Fragen setzt die Forschung von Birgit Apitzsch an. „Ich blicke als Soziologin auf Veränderungen in verschiedenen Arbeitskontexten und möchte herausfinden, welche Folgen dieser Wandel auf die Gesellschaft hat und vor allem auch auf die Akteure und Institutionen, die das Miteinander im Arbeitsmarkt und im Wohlfahrtsstaat regulieren“, erklärt sie.

Zu den Feldern, die sie besonders im Blick hat, gehören die im Strukturwandel besonders relevanten wissensintensiven und personenbezogenen Dienstleistungsberufe wie Medizin, Pflege, juristische Berufe sowie Medien und IT-Dienstleistungen. Sie untersucht flexible Organisationsformen, atypische Beschäftigungen und informalisierte Arbeit, professionsbezogene und rechtliche Regulierung, und ganz generell die Veränderung von Arbeitsbeziehungen.

Meine Forschungen fließen immer auch direkt in die Lehre ein.


Birgit Apitzsch

Ein aktuelles Forschungsprojekt, an dem Birgit Apitzsch beteiligt ist, heißt „Mausklick statt Mitbestimmung? Legal Technology im Arbeitsrecht und die Folgen für die industriellen Beziehungen“. Es befasst sich mit der Digitalisierung von Rechtsmobilisierung und Rechtsdienstleistungen im individuellen und kollektiven Arbeitsrecht. Im Zentrum steht die Frage nach den Konsequenzen der Technisierung des Rechts für den Rechtsstaat sowie für die betriebliche Mitbestimmung und die überbetriebliche Interessenvertretung.

„Meine Forschungen fließen immer auch direkt in die Lehre ein“, sagt die Soziologin, „unter anderem in das Master-Studienprogramm Management und Regulierung von Arbeit, Wirtschaft und Organisation, kurz MaRAWO, an der Fakultät für Sozialwissenschaft.“

Zur Person

Birgit Apitzsch studierte von 1997 bis 2002 Soziologie an den Universitäten Leipzig und Bielefeld. Von 2003 bis 2005 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen, anschließend bis 2009 Doktorandin und Postdoc am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. Die Zeit in Köln wurde 2007/2008 unterbrochen durch ein sechsmonatiges Visiting Doctoral Fellowship an der Yale University in New Haven.

2009 promovierte Birgit Apitzsch in Köln und Duisburg-Essen. Sie blieb bis 2017 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen, forschte während dieser Zeit (2011/2012) ein Jahr lang als Max-Weber-Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Ab Mai 2017 und bis zu ihrem Ruf nach Bochum war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Senior Researcher) am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI).

Veröffentlicht

Freitag
01. Oktober 2021
09:19 Uhr

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