Serie Neu ernannt
Nazha Hamdani ist neu ernannte Professorin für Zelluläre und Translationale Physiologie an der Fakultät für Medizin. © RUB, Marquard

Medizin Nazha Hamdani erforscht die Ursachen von Herzinsuffizienz

Die neu ernannte Professorin entwickelt ein Programm für translationale Herzforschung an der RUB.

Mehr als 64 Millionen Menschen leiden weltweit unter Herzinsuffizienzen. Die vielfältigen Mechanismen, die zu dieser Erkrankung führen, und die Faktoren, die sie begünstigen, sind bei Weitem noch nicht ergründet. „Ein besseres Verständnis der pathophysiologischen Ursachen von Herzerkrankungen ist unerlässlich, um neue, individuelle Therapieformen und Behandlungsmethoden zu entwickeln“, betont Prof. Dr. Nazha Hamdani. Hamdani wurde am 1. Oktober 2022 zur Professorin für Zelluläre und Translationale Physiologie am Institut für Physiologie der medizinischen Fakultät ernannt.

Translationale Medizin

Die Wissenschaftlerin sieht es als ihre Hauptaufgabe, in den nächsten Jahren ein Programm für translationale Herzforschung an der RUB aufzubauen. „Das Programm wird unsere Vision eines Physiologie-orientierten Behandlungsansatzes stärken und den Weg für innovativere Diagnostik und individualisierte Therapien ebnen“, so Hamdani. Die Forscherin versteht dabei Translationale Medizin als bidirektional. „Das Programm soll unsere Erkenntnisse aus dem Forschungslabor in die klinische Entwicklung übersetzen, also von Bench-to-Bedside“, so Hamdani. Auf die gleiche Weise sollen Beobachtungen und Fragestellungen aus der klinischen Praxis zurück ins Labor fließen – von Bedside-to-Bench.

Brücken bauen

„Wir wollen an der RUB eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung schlagen“, fasst Hamdani zusammen. Im Falle von Hamdani geht es speziell um die Brücke zwischen kardiovaskulärer Biologie und therapeutischer Intervention. Gemeinsam mit ihrem Team am Uniklinikum Bochum hat die Wissenschaftlerin in den vergangenen Jahren zu Herzinsuffizienzen, Herzmuskelentzündungen und oxidativem Stress, zum metabolischen Syndrom und zu Komorbiditäten geforscht und hochrangig veröffentlicht. Zuletzt untersuchte sie die Auswirkungen des Covid-19-Virus auf den Herzmuskel. Das Wissenschaftsmagazin der RUB berichtete.

Die Pathophysiologie des Herzens verstehen

Auch in den nächsten Jahren wird sich Hamdani verstärkt der Frage widmen, wie Viren menschliche Zellen, insbesondere Herzzellen, infizieren. Darüber hinaus möchte sich die Forscherin insgesamt noch tiefergreifender mit der grundlegenden Pathophysiologie der Herzinsuffizienz auseinandersetzen. Aufbauend auf ihrem Verständnis des Zusammenspiels von Entzündung, oxidativem Stress und Herzinsuffizienzen, möchte Hamdani wirksamere Behandlungsoptionen und Arzneimittel für Patientinnen und Patienten mit bestehenden Herzproblemen und Komorbiditäten entwickeln. Es ist ihr besonders wichtig, die Anzahl der kardiovaskulären Todesfälle bei sozial benachteiligten Menschen und ethnischen Minderheiten zu verringern.

Netzwerk ausbauen

In ihrer Forschung kooperiert die gebürtige Niederländerin mit Institutionen im In- und Ausland. „Mein Anliegen ist es, dieses Forschungsnetzwerk noch weiter auszubauen, gemeinsam zu forschen und zu veröffentlichen.“ Auch innerhalb des Instituts für Physiologie und der Fakultät für Medizin möchte Hamdani enger zusammenarbeiten. Ihre Forschungsergebnisse und die ihrer Kolleginnen und Kollegen auf dem Campus sollen gemeinsam in die Entwicklung von neuen Therapien Einzug finden. Bislang gab es den Bereich der translationalen Herzmedizin nicht an der RUB. Nazha Hamdani füllt damit eine wichtige Lücke – als Brückenbauerin von der Forschung zur Praxis.

Zur Person

Nazha Hamdani studierte Medizin, Pharmazie und Chemie an der Freien Universität in Brüssel und an der Freien Universität in Amsterdam, wo sie 2009 auch ihre Promotion am Institut für kardiovaskuläre Forschung abschloss. Von 2011 bis 2015 war sie Assistant Professor am Lehrstuhl für Physiologie an der Universität in Amsterdam. Im selben Zeitraum forschte sie als Postdoc am Institut für Physiologie der RUB sowie am Imperial College in England, den Universitäten Porto in Portugal und Pamplona in Spanien.

2013 baute Hamdani ihr eigenes unabhängiges Forschungslabor in Bochum auf, unterstützt von regionalen, nationalen und europäischen Einrichtungen zur Förderung der Wissenschaft und Forschung sowie von mehreren Unternehmen der Pharmaindustrie. Seit 2020 ist Hamdani Leiterin des Forschungsbereiches für molekulare und experimentelle Kardiologie am Universitätsklinikum Bochum.

Hamdani ist derzeit Projektleiterin in mehr als zehn Drittmittel-geförderten Projekten und sitzt im Editorial Board von führenden Fachzeitschriften ihres Bereichs, wie etwa dem European Journal of Heart Failure. Hamdanis Forschung wurde unzählige Male ausgezeichnet, zuletzt 2022 von der European Society of Cardiology.

Veröffentlicht

Mittwoch
09. November 2022
10:25 Uhr

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