Medizin Gunter Aßmann verknüpft die Rheumatologie mit anderen Fachbereichen
Der neu ernannte Professor will die Behandlung systemischer Erkrankungen verbessern.
Geht es um Rheuma, liegt der Fokus oft auf der Gelenkerkrankung. Seltener ist von systemischen rheumatischen Erkrankungen die Rede, die das gesamte Organsystem betreffen – und tödlich sein können. Mit diesen Erkrankungen beschäftigt sich Prof. Dr. Gunter Aßmann, der seit November 2022 die Professur für Rheumatologie und klinische Immunologie an der RUB innehat. Er ist zugleich Direktor der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie am Johannes Weseling Klinikum Minden, einer Universitätsklinik der RUB.
Derzeit müssen wir für die Behandlung experimentelle Verfahren nutzen.
Gunter Aßmann
„Es gibt viel zu wenig zugelassene Substanzen, um systemische Rheuma-Erkrankungen wie die Lupus-Krankheit oder systemische Sklerose zu behandeln“, sagt Gunter Aßmann. „Derzeit müssen wir für die Behandlung experimentelle Verfahren nutzen.“ Essenziell wichtig für die Patientinnen und Patienten sei es daher, dass die Grundlagen für neue Therapieformen geschaffen würden. Zu diesem Zweck plant Gunter Aßmann den Aufbau einer Studienambulanz am Johannes Weseling Klinikum. Außerdem möchte er in der Klinik die autologe Stammzelltransplantation – laut Aßmann die Königsdisziplin für die Behandlung von systemischen immunologischen Erkrankungen – für Rheuma etablieren. Dabei verbindet der Mediziner das Wissen aus seinen drei Expertisebereichen: der Rheumatologie, der Immunologie und der Hämatologie.
Zusätzlich interessiert Gunter Aßmann sich für Biomarker, anhand derer sich der Verlauf einer Erkrankung prognostizieren lässt und mit deren Hilfe Therapieentscheidungen besser getroffen werden können. „Dafür haben wir hier am Klinikum eine gute Infrastruktur“, sagt er.
Bilder mithilfe von Künstlicher Intelligenz auswerten
In einem weiteren Projekt kooperiert der Rheumatologe mit Kolleginnen und Kollegen aus der Radiologie, um die Auswertung von bildgebenden Verfahren mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu optimieren. Häufig kommen beispielsweise CT-Aufnahmen zum Einsatz, um den Zustand von Patientinnen und Patienten mit einer systemischen Erkrankung zu erfassen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werten die Mediziner die Aufnahmen aus, um auch solche Veränderungen aufspüren zu können, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. „Bei einer Lungenfibrose ist das Bild des Organs beispielsweise in manchen Bereichen mehr oder weniger krisselig“, veranschaulicht Gunter Aßmann. Solche Veränderungen könne eine Künstliche Intelligenz oft besser erkennen. „Natürlich werden die Aufnahmen trotzdem von Menschen bewertet“, erklärt er. „Aber wir wollen uns von der Technik unterstützen lassen, wo sie besser als das menschliche Auge ist.“ Das Verfahren wird am Klinikum bereits etabliert; in zwei bis drei Jahren, so schätzt Aßmann, könnte es Form angenommen haben.