Physik Sophie Aerdkers Labor ist der Weltraum
Die Astrophysikerin ist immer wieder fasziniert, wenn experimentelle Ergebnisse die zuvor berechneten Modelle bestätigen. Aber auch, wenn sie das nicht tun.
Was macht die Plasmaforschung für Sie so spannend, dass Sie jeden Tag motiviert in die Arbeit starten?
Das ist sicher die Vielseitigkeit der Plasmaphysik! Ich arbeite im Bereich der Astrophysik, oder genauer am Lehrstuhl für Plasma-Astroteilchenphyik. Allein der Begriff lässt erahnen, wie viele Bereiche der Physik hier zusammenkommen. Unser Plasmalabor ist dabei der Weltraum: Mit Teleskopen auf der Erde oder mit Weltraumteleskopen wie dem Hubble-Teleskop können wir beobachten und unsere Theorien überprüfen. Zum Beispiel wie sich hoch-energetische Teilchen im Wechselspiel mit Plasmen wie dem Sonnenwind verhalten.
Ich arbeite daran, Vorhersagen aufgrund unserer Theorien zu machen, die sich dann mit Beobachtungen verifizieren – oder negieren – lassen. Gemeinsam mit anderen Doktoranden und PostDocs an unserem Institut die bestehenden Modelle weiterzuentwickeln und am Ende eines Projektes mit Beobachtungen vergleichen zu können macht mir dabei sehr viel Spaß!
Es fasziniert mich immer wieder, wenn dieser Gedanke aufgeht und wir unsere Modelle verifizieren können.
Was war bislang die spannendste Entdeckung? Welches Ergebnis hat Sie am meisten überrascht?
Vieles in der Physik lässt sich mit unterschiedlichen Ansätzen beschreiben, die Vorhersagen bleiben dabei die gleichen – sonst stimmt etwas an dem Ansatz nicht. Dieses Zusammenspiel von verschiedenen Beschreibungen des gleichen Phänomens nutzen wir oft, um Modelle weiterzuentwickeln oder zu überprüfen.
Es fasziniert mich immer wieder, wenn dieser Gedanke aufgeht und wir unsere Modelle verifizieren können. Ebenso spannend ist es aber, wenn einmal nicht das gleiche herauskommt: Liegt es am Ansatz, gibt es vielleicht ein Phänomen, das sich nur mit dem einen, aber nicht mit dem anderen beschreiben lässt? Oder ist es die Methode, zum Beispiel wie wir etwas ausrechnen, mit Simulationen oder mit Stift und Papier? Nach dieser Fehlersuche verstehen wir oft etwas Neues oder eben etwas Altes sehr viel besser.
Sie sind Sprecherin der Early Career Researchers. Was wünschen Sie sich für diese Gruppe der Forschenden? Wofür setzen Sie sich ein?
Für uns Early Career Researchers ist das Netzwerk des Sonderforschungsbereich 1491 eine große Chance. Einmal fachlich, denn in jedem Projekt arbeiten Theorie und Beobachtung eng zusammen. Es fällt damit viel leichter, über die Grenzen des eigenen Instituts hinauszuschauen. Genauso wichtig ist aber der Austausch über unser Projektmanagement oder Karriereperspektiven.
Ich setze mich dafür ein, dass wir uns fachlich weiterentwickeln, zum Beispiel bei Summer Schools, aber auch Möglichkeiten haben, uns bei informelleren Treffen, zum Beispiel auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt, auszutauschen.