Philosophie Dunja Šešelja erforscht die soziale Dynamik von Überzeugungen
Die neu ernannte Professorin an der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft nutzt digitale Tools, um Informationsflüsse zu ergründen.
Die Digitalisierung hat die Verbreitung von Desinformation so einfach wie nie zu vor gemacht. Um diese Entwicklungen zu erforschen, macht Philosophin Prof. Dr. Dunja Šešelja sich die Digitalisierung selbst zunutze. Beispielsweise mit Computersimulationen erforscht sie, welche Mechanismen der Verbreitung von Desinformation zugrunde liegen. Šešelja wurde im Juli 2022 zur Professorin für Soziale Erkenntnistheorie und Argumentation in den Wissenschaften ernannt. Ihre Gruppe ist am Institut für Philosophie II angesiedelt.
„Das Zeitalter der Digitalisierung bringt für die Philosophie sowohl Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten mit sich“, ist Dunja Šešelja überzeugt. Die digitalisierungsgetriebenen schnellen Veränderungen in der Gesellschaft erfordern philosophische Reflektion. Gleichzeitig stehen neuartige vielversprechende Methoden für ihre Erforschung parat. „Ich gehöre zu einer neuen Generation von Philosophinnen und Philosophen, die diese Entwicklung akzeptieren und formale und rechnergestützte Methoden in den Forschungsalltag einbeziehen“, sagt sie.
Ein Blick in die Wissenschaftsgemeinde
Speziell befasst Dunja Šešelja sich auch mit dem Informationsfluss in der wissenschaftlichen Community. Wie entstehen wissenschaftliche Unstimmigkeiten und Kontroversen? Wie kommt es zu Polarisierungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft? Oder zu einem Bias, der das wissenschaftliche Entscheidungsverhalten beeinflussen kann? Diese und weitere Fragen geht Šešelja unter anderem im Rahmen der Forschungsgruppe „Reasoning, Rationality and Science“ an, die sie gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Straßer ins Leben rief.