Kindertagesstätte Die Unikids haben jetzt ein Dach über dem Kopf

Im Juli 2011 brachte ein Unwetter den Zeitplan durcheinander. Aufgrund eines Wasserschadens musste die Kindertagesstätte Unikids zunächst ohne eigenes Gebäude loslegen. Jetzt ist das Haus fertig.

Zielsicher greift sich das zwei Jahre alte Mädchen den Löffel, fixiert ihn mit ihrem Blick und legt ihn in die Waschmaschine. Ihrem Spielkameraden, noch etwas jünger, scheint das gut zu gefallen: Er schnappt sich ein Spiegelei, mustert es gründlich und packt es ebenfalls in die Waschmaschine.

„Nein“, sagt Gruppenleiterin Sabine Beyer, „Eier und Löffel kommen doch nicht in die Waschmaschine!“ Erst verdutzt, dann mit verschmitztem Lachen schauen die Kinder die Erzieherin an. Jetzt muss auch sie lachen – und hat allen Grund dazu.

An der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist das neue Unikids-Gebäude in Betrieb genommen worden. Die Kindertagesstätte bietet 90 Kindern im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren ganztägig Platz, ab August wird die Kapazität mit dann 110 erschöpft sein.

Frühkindliche Entdeckungsreise

Auf 5.500 Quadratmetern (2.000 Quadratmeter Nutzfläche im Innenbereich plus Außenspielfläche) ist eine Wohlfühl-Oase entstanden, die Kinder- und Betreuerherzen höher schlagen lässt.

Sieben unterschiedlich gestaltete und verschieden ausgestattete Gruppenräume bieten den Kindern der an der RUB Beschäftigten oder Studierenden ihr persönliches Zentrum, von wo aus sie auf Entdeckungsreise gehen können. Eine frühkindliche Entdeckungsreise, die in jedem Zimmer, die an jeder Ecke Lernerfahrungen möglich macht.

„Wir haben zusätzlich zu den sieben Gruppenräumen, die jeweils mit Neben-, Wasch-, Wickel- und Schlafraum eine Einheit bilden, verschiedene Spiel- und Lernbereiche“, erklärt Unikds-Leiterin Elke Glennemeier vom Akademischen Förderungswerk (Akafö).

Das von Psychologie-Professor Axel Schölmerich von der Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie und seinem Team entwickelte Konzept orientiert sich stark an der individuellen Entwicklung der Kinder. Unikids möchte den Kindern nicht ausschließlich als Betreuungseinrichtung, sondern als Lern-, Erfahrungs- und Bildungsort dienen.

Von der Turnhalle bis zum Kreativbereich

Für die Aktiven gibt es eine eigene Turnhalle, die kreative Ader kann im Musik- und Literaturbereich ausgelebt werden. Kinderküchen, Bauraum und Kreativbereich sprechen weitere Interessen der Kleinen an.

„Mir hat der Werkraum besonders am Herzen gelegen. Ich freue mich darauf, dass sich die Kinder mit Naturmaterialien richtig auslassen können“, sagt Glennemeier und zeigt auf Werkbänke, die – wie beinahe alles in der Kita – im kindergerechten Maßstab eingerichtet wurden.

In der „orangenen Gruppe“ antworten manche Kinder auf „Guten Morgen!“ wie selbstverständlich mit „Good morning!“ Die Zwei- bis Sechsjährigen, 20 an der Zahl, werden bilingual betreut. Die Kita ist nicht nur sprachlich offen und nach vorne gerichtet.

Auch die Architektur ist durchweg modern: hell, sehr weitläufig, weiche Farben sorgen für angenehme Atmosphäre.

Durststrecke beendet

Der Außenbereich des 4,8 Millionen Euro teuren Projekts wird erst nach Ostern genutzt. Noch fehlen ein paar Schönheitsarbeiten, der Rasen muss noch ein bisschen wachsen, um dem Getobe standzuhalten. Aber die Kinder sowie die 19 Erzieher und Kinderpfleger sind in Geduld geübt. Im Juli 2011 brachte ein Unwetter den Zeitplan durcheinander. Aufgrund des dadurch entstandenen Wasserschadens erfolgte der Start des Unikids-Betriebs am 1. September 2011 in einer mobilen Kita.

„Das war schon eine Durststrecke“, sagt Glennemeier. Umso schöner sei es dafür, jetzt endlich den Neubau bezogen zu haben. „Ich wünsche mir, dass aus den Kindern selbstständige und selbstbewusste Menschen werden, die in ihrem Umfeld zurechtkommen.“
Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen.

Unveröffentlicht

Von

Daniel Duhr

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