EU-Projekt startet Gleichstellung und wissenschaftliche Exzellenz neu gestalten
Sieben große europäische Universitäten engagieren sich in einem Gemeinschaftsprojekt. Ziel ist die kollektive Gestaltung von Strategien der Chancengleichheit.
Das neue europäische Großprojekt RESET (Redesigning Equality and Scientific Excellence Together) zielt darauf ab, die Gleichstellung der Geschlechter und die Diversität in den Mittelpunkt der Hochschulpolitik zu stellen. Das Projekt wird mit insgesamt 3 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) kooperiert dabei mit den Universitäten Bordeaux, Sciences Po Paris, Thessaloniki, Łódź, Porto und Oulu.
RESET ist Teil der Förderlinie „Science with and for Society“ des europäischen Forschungsrahmenprogramms. In der stark wettbewerblichen EU-Ausschreibung ist es das einzige Projekt mit deutscher Beteiligung. Die EU fördert damit Großprojekte, die Forschungsorganisationen bei der Umsetzung von Gleichstellungsplänen unterstützen. „Für uns ist es eine besondere Auszeichnung, dass wir gemeinsam mit unseren Partnerinnen im RESET-Konsortium in diesem sehr kompetitiven EU-Call erfolgreich waren“, freut sich Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre und Internationales der RUB.
Erfolgreicher digitaler Kick-off
Innerhalb des RESET-Konsortiums wird die RUB mit Mitteln in Höhe von 373.000 Euro unterstützt. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren. Wegen der Coronapandemie hat der Projektauftakt am 25. Januar 2021 erfolgreich digital stattgefunden.
An der RUB ist das Projekt am Gleichstellungsbüro angedockt, die Federführung für den Bochumer Beitrag liegt bei der Gleichstellungsbeauftragten, Friederike Bergstedt. Koordiniert wird das Projekt von Viktoria Niebel. „Von dem Projekt versprechen wir uns Impulse für unsere Chancengleichheitsstrategie aus einem exzellenten internationalen Netzwerk – und eine deutlich erhöhte internationale Sichtbarkeit unserer Aktivitäten im Bereich Gleichstellung und Diversität“, so Bergstedt und Niebel.
Matrix für strukturelle Veränderungen
Gemeinsam gehen die Partneruniversitäten die systemischen und kulturellen Barrieren in den Karrieren von Wissenschaftlerinnen an: von der Einschreibung für eine Promotion bis zum Eintritt in eine Lebenszeitprofessur. Das Projekt wird auch darauf hinwirken, eine größere Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen strategischer akademischer Führungspositionen sicherzustellen und die Einbeziehung der Geschlechter in Forschungs- und Innovationsaktivitäten zu unterstützen.
RESET versteht sich dabei als eine Matrix für strukturelle Veränderungen, die auf zwei Prinzipien basiert: Intersektionalität – das ist ein wissenschaftlicher Ansatz zur Beobachtung der Dynamiken, in denen Geschlecht und andere individuelle und strukturelle Merkmale sich miteinander kreuzen und sich überschneiden – und Co-Design. Die Mitgliedsuniversitäten sind der Ansicht, dass ein effektiver, langfristiger, systemischer und kultureller Wandel erreicht wird, wenn er zielgruppenzentriert ist. Fast alle Aktionen, die in den lokalen Gleichstellungsplänen vorgesehen sind, sind daher vollständig partizipativ angelegt.
Vorreiterrolle der Universitäten
„Universitäten müssen eine Vorreiterrolle in der Gleichstellungs- und Diversitätspolitik einnehmen“, sagt Marion Paoletti, Gleichstellungsbeauftragte der koordinierenden Universität Bordeaux und eine treibende Kraft hinter diesem ehrgeizigen Projekt. „Wir betrachten Gleichstellung und Vielfalt als Schlüssel, um das Potenzial unserer Gemeinschaften voll auszuschöpfen und auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Gesellschaft bestmöglich zu reagieren.“
Der intersektionale Ansatz, der in den RESET-Aktionen umgesetzt wird, ermöglicht ein tieferes Verständnis des Status Quo in jeder Universität und unterstützt eine angemessene, innovative Politikgestaltung. Darauf aufbauend will RESET auch zu einer schärferen und besseren Definition des Begriffs wissenschaftlicher Exzellenz beitragen.