Auftakt „East Asian Futures“ Zukunftsvorstellungen für Ostasien
Mit „East Asian Futures“ ist ein neues geisteswissenschaftliches Graduiertenkolleg in der Universitätsallianz Ruhr eröffnet worden.
Mit zunächst sieben internationalen Doktorandinnen und Doktoranden ist das geisteswissenschaftliche Graduiertenkolleg „East Asian Futures: Visions and Realizations on National, Transregional and Global Scales” in der Universitätsallianz Ruhr gestartet. Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist das Kolleg ein Gemeinschaftsprojekt der Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen, die im Forschungsverbund Alliance for Research on East Asia (AREA) Ruhr erfolgreich kooperieren.
Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher werden von Professorinnen und Professoren beider Standorte gemeinsam betreut. In die Forschungsnetzwerke beider Universitäten eingebunden, können beide Bibliotheken nutzen und profitieren sowohl von Angeboten der Research School der Ruhr-Universität als auch vom Graduate Center Plus der Universität Duisburg-Essen.
Abweichende Vorstellungen im 20. Jahrhundert
In den kommenden vier Jahren ergründen die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ostasiatische Vorstellungen von Zukunft im Vergleich zu denen in der westlichen Welt. Über das 20. Jahrhundert hindurch wichen ostasiatische Zukunftsvorstellungen erheblich von denen des Westens ab. Erst seit dem Beginn der beschleunigten Globalisierung in den 1980er-Jahren entwickelten sich einige Tendenzen parallel. So ist die Zukunft Deutschlands, Europas und der Welt heute nachhaltig durch die Interaktion mit Ostasien geprägt.
Die Dissertationen, die im Kolleg entstehen, sollen erforschen, wie Zukunftsvorstellungen entstehen, auf welchen Voraussetzungen sie beruhen und wie sie sich in Sprache, Religion und Ideologie, Individuum und Gesellschaft, Ressourcen und Technologie sowie Souveränität und Regierungsgewalt entfalten. Die jungen Forscherinnen und Forscher arbeiten zu den Zukunftsentwürfen in den Außenbeziehungen ostasiatischer Länder. Das umfasst Selbstbehauptung und Identität, postsozialistische Utopien in Nordkorea, sowie die Wirtschaftspolitik und Planung im frühen 20. Jahrhundert in China, Japan und Korea und kultur- und religionsgeschichtliche Zukunftsvorstellungen in Buddhismus und Konfuzianismus.
Starke internationale Ausrichtung
„Mit Doktorandinnen und Doktoranden aus Taiwan, China, Japan, Korea, Finnland und Deutschland ist die Gruppe sehr international ausgerichtet“, freut sich Prof. Dr. Christine Moll-Murata, Sprecherin des Graduiertenkollegs. Das innovative Potenzial des Programms liegt in seinem interdisziplinären Analyserahmen, erläutert sie weiter. Dieser erfasst geistes- und sozialwissenschaftliche Perspektiven. „Dies eröffnet ein neues Forschungsfeld in den Ostasienstudien, das bisher in makroregionaler Perspektive mit Fokus auf Moderne und Gegenwart noch nicht bearbeitet worden ist.“ Co-Sprecher des Kollegs ist Prof. Dr. Markus Taube.