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Arbeiten auf über 3.000 Höhenmetern
Bei jedem Schritt knirscht der Schnee unter den Schuhen. Rechts und links geht es Hunderte von Metern steil in die Tiefe. Höchste Konzentration ist von den neun RUB-Studierenden bei der Gratwanderung im Mont-Blanc-Massiv gefordert. „In solch einem Moment funktionierst du einfach nur“, sagt Rabea Kühn-van Geldern. Die Sportstudentin bereitete sich ein halbes Jahr lang in einem Uniseminar auf die extremen Bedingungen in den Alpen vor. Mit beeindruckenden Bildern und jeder Menge frischem Teamgeist sind die Studierenden Mitte August 2017 von ihrer zweiwöchigen Exkursion zurückgekehrt.
„Mit Gefahren und Risiken haben wir uns schon im Vorfeld auseinandergesetzt. Auf den Touren haben wir nur Routen gewählt, die sich alle in der Gruppe zugetraut haben“, sagt Kühn-van Geldern. Zusammen mit erfahrenen Bergführern sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Gletscher und Schnee auf bis zu 4.500 Höhenmeter geklettert. Angst habe sie während der Touren nicht gehabt, sagt Kühn-van Geldern. „Wenn ich in einer Situation Angst gehabt hätte, dann wäre ich an dem Punkt für mich persönlich schon zu weit gegangen. Soweit darf es in den Bergen nämlich gar nicht kommen“, erklärt die Studentin.
Neben den körperlichen Herausforderungen war es ein Ziel der Reise zu untersuchen, wie sich die extreme Höhe auf den Menschen auswirkt. Die Studierenden bearbeiteten dafür verschiedene Forschungsfragen. In ihrem Basislager auf über 3.600 Metern untersuchten sie zum Beispiel die Ursache dafür, dass sich in extremer Höhe Flüssigkeit in Armen und Beinen sammeln kann. Der Mediziner Dr. Markus de Marées unterstützte die Studierenden bei den dafür notwendigen Blutanalysen. Die Exkursion leitete Doktorand Till Krusche.
Bergsportliche Ausbildung
Knotenkunde, Abseilen, Sicherungstechniken: Neben der Theorie lernten die Studierenden vor der Reise auch das bergsportliche Grundlagenwissen kennen. „Für die körperliche Fitness war jeder selbst verantwortlich. Ich bin zum Beispiel viel und lange gelaufen und Fahrrad gefahren“, so Kühn-van Geldern zu ihrer Vorbereitung. In Bochum besuchten die Studierenden vorab auch die Höhenkammer im Gebäude der Sportfakultät, um sich an die Höhenluft zu gewöhnen.
Trotzdem hatten die meisten zu Beginn der Reise mit der akuten Bergkrankheit zu kämpfen. Kopfschmerzen, Schlafprobleme und Appetitlosigkeit sind typische Symptome dafür. „Wir haben uns eine Woche am Monte-Rosa-Massiv akklimatisiert, bevor es zum Mont Blanc ging“, sagt Kühn-van Geldern.
Ich werde nicht das letzte Mal dort gewesen sein.
Den höchsten Berg Europas bestiegen die Studierenden nicht. Starker Schneefall sorgte für hohe Lawinengefahr. „Solche Warnungen sollte man nicht ignorieren. Wir wählten am Mont-Blanc-Massiv eine alternative Route zum Mont Blanc du Tacul. Dabei gab es auch Kletterpassagen. Von da aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Spitze des Mont Blancs“, sagt Rabea Kühn-van Geldern. Neben der atemberaubenden Natur war die Studentin vor allem von einer Sache beeindruckt: „Die Gruppe hat toll funktioniert. Wir hatten einen guten Teamspirit.“ Traurig ist sie nicht, dass sie es nicht bis auf dem Mont Blanc geschafft hat. „Der Berg läuft nicht weg“, sagt sie. „Ich werde nicht das letzte Mal dort gewesen sein.“
29. August 2017
11.03 Uhr