Digitales Geld Blockchain-Experten besuchen Bochum
Studierende haben sich Praktiker ins Seminar geholt.
Was sind Blockchains? Wie schafft digitales Geld Werte? Und entsteht damit eine riesengroße Finanzblase? Studierende haben sich in einem medienwissenschaftlichen Seminar mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Allerdings besprachen sie mit dem Seminarleiter José Herranz dafür nicht nur Texte, sondern starteten auch ein Experiment. Dabei wollten sie sich anschauen, wie sogenannte Token wirken. Token kann man als eine Art digitale Währung verstehen, bekannt ist zum Beispiel der Bitcoin. „Wir wollten untersuchen, inwiefern dezentrale kryptografische Transaktionssysteme Wert schaffen und verteilen können. Dafür haben wir uns das Crown-Netzwerk und sein dezentrales Antrags- und Abstimmungssystem genauer angesehen“, sagt Herranz.
Das Ergebnis: Die Kursteilnehmer und er haben es geschafft, über die Crown-Blockchain, also die dezentrale Crown-Datenbank, zwei Mitglieder des Entwicklerteams, Ivan Labra und Roderic Hillege, direkt nach Bochum zu holen und sich mit den Praktikern auszutauschen.
Besuch über Netzwerk finanziert
Aber wie genau? Das Crown-Netzwerk setzt seinen Fokus auf Selbstregulierung und Selbstfinanzierung. Die Nutzergemeinschaft bestimmt, was im Netzwerk passiert. Es bietet den Teilnehmern über die Blockchain viele Möglichkeiten und Sicherheiten, zum Beispiel den Transfer der systemeigenen Token. Die Transaktionen werden in den sogenannten Blocks festgehalten, die dann die Blockchain bilden. Pro neuem Block wird ein Crown-Token für Projekte zur Seite gelegt, die damit finanziert werden können. Und das ist besonders am Crown-Netzwerk: Aus der Nutzergemeinschaft heraus kann etwas an die Gemeinschaft zurückgegeben werden. Insgesamt kommen so pro Monat 40.000 Crown-Token zusammen; das enstpricht laut dem Kurswert von Januar 2018 etwa 80.000 Euro.
Welche Projekte förderungsfähig sind, entscheiden die stimmberechtigten Mitglieder der Blockchain. José Herranz beantragte zusammen mit seinen Studierenden im Dezember 2017 den Besuch von Labra und Hillege im Uniseminar. Die Idee fanden die Crown-Mitglieder gut und stimmten dafür. Die nötigen 1.000 Crown-Token kamen somit für die Anreise und Unterkunft der beiden Experten zusammen. Über die Blockchain entstand etwas Neues, was vor dem Semesterstart noch gar nicht geplant war: ein Austausch mit den Experten direkt in Bochum.
Ich bin auf den Austausch gespannt und möchte wissen, was die Studierenden von Crown halten.
Ivan Labra
Das Treffen am 15. Januar 2018 war auch für Hillege und Labra etwas ganz Neues. „Normalerweise bin ich auf Konferenzen unterwegs. Es ist der erste Vortrag, den ich für Crown in einer Uni halte“, sagt Roderic Hillege, der selbst in Utrecht Künstliche Intelligenz studiert. Und auch Ivan Labra war neugierig auf das Treffen mit den Studierenden: „Ich bin auf den Austausch gespannt und möchte wissen, was die Studierenden von Crown halten.“ Er selbst ist seit über 20 Jahren in der IT-Branche tätig.
Über zwei Stunden sprachen die RUB-Studierenden mit den Experten. Es gab durchaus kritische Fragen und Gedanken zum Thema, die im Termin nicht alle geklärt werden konnten. In den Gesprächen wurde aber deutlich, dass sich laut der Experten noch viel mit der Blockchain-Technologie verändern wird beziehungsweise kann. Ivan Labra ermutigte die Studierenden, am Thema dran zu bleiben: „Ihr seid noch jung. Es ist eure Generation, die sich überlegen muss, wie und mit welchen Technologien sie das Internet nutzen möchte.“