Medizin „Das war ein Aha-Erlebnis“
Ina Kickermann schaut über den Tellerrand ihres Medizinstudiums.
Ärzte, Pfleger, Therapeuten: In einem Krankenhaus kommen viele Professionen zusammen und arbeiten gemeinsam daran, den Patienten wieder gesund zu pflegen. Im Projekt Interprofessionelles Handeln im Gesundheitswesen, kurz Iphigen, lernen Medizinstudierende andere Berufe aus ihrem zukünftigen Alltag kennen.
Ina Kickermann studiert an der RUB und hat im Wintersemester 2017/2018 einen Workshoptag von Iphigen besucht, bei dem sie für fiktive Patientenfälle mit Studierenden der Hochschule für Gesundheit zusammenarbeitete. „Wir haben besprochen, wie die Herangehensweise in den unterschiedlichen Berufen aussieht und einen gemeinsamen Weg gefunden, den Patienten zu behandeln“, sagt sie.
Auf den Workshoptag war ich gespannt.
Ina Kickermann
Darauf vorbereitet hatte sie ein Onlinekurs, in dem die Studierenden vorab schon die unterschiedlichen Therapie- und Pflegeberufe kennenlernten. „Auf den Workshoptag war ich allerdings gespannt, weil ich das Gespräch mit den anderen Gesundheitsberufen suchen und über meinen Tellerrand schauen wollte“, sagt Ina Kickermann.
Insgesamt kamen etwa 320 Teilnehmer zum Aktionstag im November 2017. Dass Studierende eine neue Perspektive auf ihren zukünftigen Alltag bekommen, möchte das Projekt Iphigen erreichen. „Sowohl bei den Studierenden als auch bei den beteiligten Praktikern gibt es ein großes Interesse für interprofessionelles Handeln. Das Angebot trifft einen Nerv“, sagt Matthias Joswig, der an der RUB das Projekt Iphigen betreut. Ziel ist es, das Thema im Lehrplan fest unterzubringen. Deshalb soll voraussichtlich einmal im Semester eine Veranstaltung in Bochum stattfinden.
In einem Team arbeiten
Im Januar 2018 gab es einen ähnlichen Aktionstag für die Studierenden, die an den Kliniken in Ostwestfalen-Lippe studieren. Bei dem Termin stellten allerdings Berufspraktiker direkt vor, wie sie mit anderen Gesundheitsberufen im Alltag kooperieren. „Die Studierenden sollen sehen, dass sie den Patienten besser versorgen können, wenn sie als Team mit anderen Berufen zusammenarbeiten“, sagt Joswig.
Ina Kickermann ist das während ihres Workshops klar geworden: „Ich kannte mich zum Beispiel mit der Ergotherapie gar nicht aus und lernte sie an dem Tag erst richtig kennen. Das war ein Aha-Erlebnis.“ Sie ist sicher, dass ihr das Wissen aus dem Projekt auch für ihr anstehendes Praktikum in einer Intensivstation helfen wird. „Jetzt bin ich schon ein wenig für die Teamarbeit dort sensibilisiert. Das finde ich gut.“