Die Studierenden haben auch Machu Picchu besucht.
© Privat

Exkursion Die Folgen eines grausamen Konfliktes

Zwischen 1980 und 2000 haben in Peru Gewalt und Tod auf der Tagesordnung gestanden. Studentin Maya Krüger lernte auf einer Exkursion Betroffene und ihre Geschichten kennen.

„Diese Exkursion hat nicht nur etwas für mein Studium gebracht, sondern für mein Leben“, sagt Lehramtsstudentin Maya Krüger. Im Oktober 2018 ist sie für mehr als zwei Wochen mit 14 anderen RUB-Studierenden sowie Dr. Gero Arnscheidt vom Romanischen Seminar nach Peru gereist. Sie besuchten dabei die Orte, die sie in ihren Seminaren kennengelernt hatten. „Ich wusste vorher fast nichts über Peru. Unter professioneller Leitung auf die andere Seite der Erde zu reisen und solch ein Land, seine Kultur und Bevölkerungsgruppen kennenzulernen, wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen“, sagt die Studentin zu ihrer Motivation.

Im Fokus der Forschungsreise standen die gewalttätigen Konflikte, die sich zwischen 1980 und 2000 in Peru ereignet hatten. Die damalige Militärregierung und linkextremistische Rebellen lieferten sich einen jahrelangen Kampf, bei dem vor allem Bauern und Indigene, also Angehörige der ursprünglichen Bevölkerung, zwischen die Fronten geraten waren. Über 70.000 Menschen starben in der Zeit.

Wissen mit Eindrücken vor Ort verbinden

Die Studierenden hatten in vorbereitenden Seminaren diesen Konflikt anhand von peruanischer Literatur bereits analysiert und verknüpften ihr Wissen auf der Reise mit den Eindrücken vor Ort.

Die sogenannte periodo de violencia, also Gewaltperiode, hat das Land und die Menschen bis heute geprägt. „80 Prozent der Bevölkerung identifiziert sich als indigen, aber kaum jemand traut sich öffentlich, die indigene Sprache Quechua zu sprechen“, sagt Krüger. Viele Menschen aus der indigenen Bevölkerung suchen noch immer nach Angehörigen, die in der Zeit der Konflikte spurlos verschwanden.

Die Geschichten der Betroffenen haben mich traurig gemacht.


Maya Krüger

Die RUB-Studierenden besuchten in Peru Menschenrechtsorganisationen und Museen, die sich für die Aufklärung der Geschehnisse einsetzen. Zum Beispiel waren sie bei Anfasep zu Gast, einem Verein, der 1983 von Müttern gegründet wurde, die seit den gewaltsamen Konflikten ihre Kinder suchen. „Wir haben viele Menschen getroffen, die selbst betroffen sind. Ihre Geschichten haben mich traurig gemacht. Es machte aber auch Mut zu sehen, dass sie sich trotz der Erfahrungen weiter für die Gerechtigkeit in ihrem Land einsetzen“, so Maya Krüger.

„Diese Exkursion hat nicht nur etwas für mein Studium gebracht, sondern für mein Leben“, sagt die Lehramtsstudentin Maya Krüger.
© RUB, Marquard

Allerdings werde es den Menschen in Peru schwergemacht, über ihre Geschichte zu reden, sagt die Studentin. „In der Gegenwartsliteratur Perus spiegeln sich die Terrorakte und Menschrechtsverletzungen wider, jedoch sind sie vielen unbekannt. Denn weder zu Hause noch in der Schule und der Universität wird offen darüber geredet.“

Wir wollen einen Teil zur Erinnerungskultur beitragen.


Maya Krüger

Neben den persönlichen Gesprächen sammelte die Exkursionsgruppe viele Eindrücke an den Orten, die sie besuchten. Unter anderem waren Lima und der Machu Picchu dabei. Mit Bus und Zug reisten sie dafür durchs Land. „Wir planen das Wissen, das wir gesammelt haben, auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Damit wollen wir einen Teil zur Erinnerungskultur beitragen. Denn auch in Deutschland weiß kaum jemand, was Schreckliches in Peru passiert ist“, sagt Krüger.

Veröffentlicht

Donnerstag
08. November 2018
11:00 Uhr

Von

Katharina Gregor

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