Kanu fahren und studieren „In positiver Weise sportsüchtig“
Als Spitzensportlerin und Sportstudentin absolviert Caroline Arft ein Mammutprogramm.
„Man ist halt in gewisser Weise sportsüchtig – auf eine positive Art. Und es macht ja auch Spaß.“ Mit einem klaren Ziel vor Augen – der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio – verbindet Caroline Arft hartes Training und ihr Studium der Sportwissenschaft.
Drei Stunden am Morgen trainieren, dann Uni, nachmittags wieder drei Stunden Training und abends nochmals fürs Studium lernen. Die Tage der 22-jährigen Spitzensportlerin müssten eigentlich mehr als 24 Stunden haben. Auch samstags wird trainiert. Ihr Verein ist die Kanusport-Gemeinschaft Essen – und dort hat sie nur am Sonntag frei.
Es gibt immer Chancen.
„Nächstes Jahr will ich mich für die A-Mannschaft qualifizieren“, sagt Arft, „damit man da schon mal ein Statement hat.“ Danach kämpfen die Athletinnen pro Bootsklasse um sogenannte Quotenplätze. „Da geht es immer heiß her. Die Chancen, direkt nach Tokio zu kommen, sind nicht groß – speziell in meiner Altersklasse.“ Es gibt noch viele Konkurrentinnen, die Mitte bis Ende 20 sind und die schon an den Olympischen Spielen 2012 oder 2016 teilgenommen haben. „Da sind die Boote eingefahren“, so Arft. Aber auch das sieht sie positiv. „Trotzdem: Es gibt immer Chancen.“
Priorität Olympia
Seit 2014 studiert Arft Sportwissenschaft an der RUB. Als Sportsoldatin wird sie von ihrem Arbeitgeber, der Bundeswehr, finanziell unterstützt und für den Sport freigestellt. Mittlerweile im achten Semester, hofft sie, in weiteren drei bis vier Semestern den Bachelor-Abschluss machen zu können. Allerdings steht das Studium eindeutig hinter dem Ziel Olympia-Qualifikation.
„Durch die Sportkurse und Seminare gibt es in meinem Studium viel Anwesenheitspflicht“, erzählt Arft, „das ist nicht immer leicht.“ Jedes Semester muss sie mit den Dozenten klären, inwieweit das mit ihren Trainings- und Wettkampfzeiten vereinbar ist. Es gibt keine generelle Ausnahmeregelung für sie – doch versucht die RUB als Partnerhochschule des Spitzensports und über den Hochschulsport als Anlaufstelle, auch in solchen Fällen individuelle Lösungen zu finden.