Projekt Auf der Suche nach literarischen Orten im Ruhrgebiet
Das Seminar ist längst vorüber. Doch einige Studierende arbeiten einfach freiwillig weiter an der Literaturkarte Ruhr.
Geschrieben wird immer – natürlich auch Bücher, die im Ruhrgebiet spielen oder Bücher von Autoren, die dort leben. Deshalb wird die Literaturkarte Ruhr niemals fertig sein. Sie wächst ständig weiter. Das Projekt, das literarische Orte zwischen Moers und Hamm beschreibt, begann im Wintersemester 2015/2016. Dr. Stephanie Heimgartner von der Sektion Komparatistik hat es in einem Seminar zusammen mit 13 Bachelorstudierenden entwickelt; technische Unterstützung kam von der Stabsstelle E-Learning.
Interaktive Karte
Entstanden ist eine Webseite, deren Prunkstück eine interaktive Karte des Ruhrgebiets ist. Eingezeichnet und anklickbar sind Schauplätze aus Romanen, Kurzgeschichten und Gedichten sowie Adressen von Einrichtungen wie dem Literaturbüro in Gladbeck. Per Klick landet man aber auch im Baumhaus von Cornelia Funke und erfährt einiges über die Jugendbuchautorin und die von ihr als „Baumhaus“ bezeichnete Stadtbücherei ihrer Heimatstadt Dorsten.
In einer Datenbank mit über 1.000 Werken hatten die Studierenden im Seminar zunächst 225 passende Verweise gefunden. Doch diese Recherche war noch nicht abgeschlossen. Deshalb machten einige Studierende nach Ende des Seminars im Frühjahr 2016 freiwillig weiter: Philip Behrendt, Anna Brendt, Tina Häntzschel, Leonie Hohmann, Caroline Königs und Sofie Mörchen sichteten zum einen weiter die Datenbank und hielten ansonsten Augen und Ohren offen, um von einschlägigen Neuerscheinungen zu erfahren.
Philip Behrendt beispielsweise besucht regelmäßig Veranstaltungen. „Kürzlich war ich auf einem Vortrag zur Geschichte der Ruhrgebietsliteratur seit 1960 und habe von einem Werk erfahren, das mir bis dahin völlig unbekannt war“, erinnert sich der Komparatistik- und Germanistikstudent. Darüber hinaus lässt Behrendt sich von einem Internet-Benachrichtigungsdienst auf dem Laufenden halten. Er hat dazu einfach die Begriffe „Ruhrgebiet“ und „Literatur“ eingegeben und bekommt regelmäßig Neuigkeiten zu diesem Themenkomplex zugeschickt.
„Wir sind mittlerweile bei über 340 Einträgen angekommen“, erzählt der Student. „Für Bochum sind es mit rund 60 die meisten. Allein elf Einträge sind es für die RUB. Sie ist Schauplatz mehrerer Romane, unter anderem von Frank Goosen und Oliver Uschmann.“
Literaturkarte als Buch
Längst schlägt die Literaturkarte Ruhr hohe Wellen. Eine erreichte den Essener Klartext-Verlag. „Der Verlag hat Stephanie Heimgartner vorgeschlagen, die wichtigsten Orte in einem Buch zu beschreiben“, sagt Philip Behrendt. Gesagt, getan: „Literarische Orte im Ruhrgebiet“ ist seit Mitte Januar 2019 im Handel – herausgegeben von den sechs Studierenden gemeinsam mit ihrer Dozentin Stephanie Heimgartner.