„Das Seminar hat mir einen Einblick ins Thema Inklusion geliefert”, sagt Lehramtsstudent Sebastian Haardt.
© RUB, Marquard

Projekt Forschendes Lernen im Sportunterricht

Was Studierende in einem sportwissenschaftlichen Seminar über Inklusion gelernt haben, erzählt Lehramsstudent Sebastian Haardt im Interview.

Wie sieht Inklusion im Sportunterricht aus? Lehramtsstudent Sebastian Haardt hat im Wintersemester 2018/2019 das Forschende-Lernen-Projekt „Case Studies in der Turnhalle“ besucht und konnte dabei selbst zum Thema forschen.

Herr Haardt, worum ging es in dem Projekt Case Studies in der Turnhalle?
Es ging um Inklusionsklassen und wie man mit den Kindern, die beispielsweise eine Lernbehinderung haben, im Sportunterricht umgehen kann.

Vor allem haben wir erst einmal in einem Blockseminar gelernt, wie die Theorie zur Inklusion aussieht und welche verschiedenen Förderbedarf-Bereiche es geben kann. Das reicht zum Beispiel von der bekannten Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung, ADHS, bis zum Autismus.

Später haben wir an einer Schule eine Sportstunde besucht.

Warum?
Die Aufgabe im Seminar war es, eine Forschungsfrage zum Thema Inklusion im Sportunterricht zu entwickeln. Für die Beantwortung haben wir uns in Gruppen aufgeteilt und im Sportunterricht Material gesammelt.

Wir wollten untersuchen, ob man Kinder mit Förderbedarf im Sportunterricht als Lehrperson denn wahrnimmt, wenn man es nicht weiß.

Was für Material?
Wir durften die Sportstunde filmen und für unsere Frage analysieren und auswerten.

Was war die Forschungsfrage in Ihrer Arbeitsgruppe?
Wir wollten untersuchen, ob man Kinder mit Förderbedarf im Sportunterricht als Lehrperson denn wahrnimmt, wenn man es nicht weiß.

Und?
Das Ergebnis war überraschend. Wir haben keinen Unterschied bemerkt.

Ein Junge kam uns zwar etwas auffällig vor, aber er hatte gar keine diagnostizierte Behinderung. Das zeigte uns, dass es im Sportunterricht kaum Unterschiede zwischen den Kindern mit und ohne Förderbedarf gibt.

Das war auch das Fazit aus dem gesamten Seminar: Lernschwächen oder -behinderung fallen im Sportunterricht weniger auf. Der Vorteil ist dabei einfach, dass die Kinder sich dort bewegen und austoben können. Anders als im Mathe- oder Deutschunterricht. Der Sportunterricht kann deshalb zur Inklusion etwas beitragen.

Zum Universitätsprogramm

Das Universitätsprogramm Forschendes Lernen fördert neue Lehrkonzepte im Bachelor- und Masterstudium. RUB-Lehrende können sich mit ihren Ideen bewerben. In jedem Kalenderjahr gibt es viermal die Chance, ein Projekt im forschenden Lernen zu beantragen. Im Sommersemester 2019 gelten die Stichtage 15. April und 15. Juni.

Was war das Schwierigste während des Projektes?
Die Terminfindung. Es war nicht einfach, Lehrer davon zu überzeugen, dass wir mit der Kamera in ihren Sportunterricht dürfen. Ist ja auch verständlich.

Deshalb waren wir umso zufriedener, dass wir jemanden gefunden hatten, der damit kein Problem hatte.

Warum haben Sie sich für dieses Forschende-Lernen-Projekt entschieden?
Das Thema fand ich spannend. Ich hatte nämlich bisher keine Lehrveranstaltung zur Inklusion.

Das Seminar hat mir einen Einblick ins Thema Inklusion geliefert.

Was haben Sie Neues im Seminar gelernt?
Die Videoarbeit und die Auswertung des Filmmaterials. Das kannte ich noch nicht. Darüber hinaus hätte ich natürlich noch gerne mehr über Inklusion für meine Lehrpraxis gelernt. Das hätte aber wahrscheinlich den zeitlichen und organisatorischen Rahmen des Seminars gesprengt.

Das Seminar hat mir aber auf jeden Fall einen Einblick ins Thema geliefert.

Gibt es auch etwas, das Sie für sich persönlich mitgenommen haben?
Für mich persönlich habe ich gelernt, dass ich mich bei meinem ersten Eindruck zurückhalten sollte, wenn es um auffälliges Verhalten von Schülern geht. Dass ich erst einmal nachforsche und nachhake, was mit dem Schüler ist, bevor ich mir zu schnell ein Urteil mache. Das ist auch gegenüber dem Schüler nur fair.

Veröffentlicht

Donnerstag
21. Februar 2019
08:49 Uhr

Von

Katharina Gregor

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