Ins Ausland dank Uni-Partnerschaft Ein Weltenbummler in Japan
RUB-Student Lukas Zaghow hat bereits an vier internationalen Universitäten studiert. Sein letztes Auslandssemester verbrachte der 25-Jährige in Japan.
Lukas Zaghow macht seinen Master an der RUB in Betriebswirtschaft/Management. Im Sommersemester 2018 flog er für sechs Monate nach Japan und studierte dort an der Osaka University, einer Partnerhochschule der RUB.
Wie war Ihr erster Eindruck von Osaka?
Ich war erst einmal sehr beeindruckt. Osaka ist eine gigantisch große und ausufernde Stadt. Die ersten Tage verbrachte ich noch nicht in der Uni. Denn vor Ort bewarb ich mich erfolgreich für eine Art kulturelles Gastfamilien-Programm, bei dem die Studierenden Einheimische kennenlernen und so sofort in Kontakt mit japanischer Bevölkerung und Kultur kommen können.
Bei mir war es ein Rentner namens Yoshiaki Imanishi, der mir ein wenig zeigte, wie das Leben vor Ort so läuft. Ich kann mich noch sehr gut an den ersten gemeinsamen Ausflug erinnern, bei dem wir zu zweit eine Tempelanlage besichtigten. Zum einen, weil ich endlich persönlich die so andersartige, traditionelle Architektur erleben durfte, zum anderen, weil ich in den Gesprächen mit ihm merkte, dass die von mir erwarteten kulturellen Grenzen überhaupt nicht oder zumindest nicht im erwarteten Ausmaß existierten. Ich konnte sehr offen mit ihm sein; das hat mich etwas überrascht, aber umso mehr gefreut.
Ich bin sehr an fremden Sprachen und Kulturen interessiert.
Warum haben Sie sich für den Weg ins Ausland entschieden und warum waren Sie in Japan?
Ich bin, seitdem ich denken kann, sehr an fremden Sprachen und Kulturen interessiert. Das änderte sich auch nicht, als ich mein Studium an der RUB aufnahm. Im Wintersemester 2015/2016 ging ich für ein Semester nach Portugal, direkt im Anschluss studierte ich in den USA. Ein Jahr später machte ich noch einmal einen Erasmus-Austausch nach Italien mit.
Diese Erfahrungen waren überaus bereichernd für mich – nicht nur akademisch. Ich habe dabei viel über die anderen Kulturen, aber auch über mich und meine Identität als Europäer gelernt. Mittlerweile habe ich durch die Auslandsaufenthalte in Europa ein super Netzwerk aufgebaut.
Nach Japan hat es mich verschlagen, da für mich den ostasiatischen Kulturen, allen voran der japanischen Kultur, immer etwas Abstraktes, gar Ominöses anhaftete. Das, was ich bis dahin darüber aufgeschnappt hatte, vermittelte mir das Bild, dass es sich um einen fremden Kulturkreis handelt, in dem auch das soziale Miteinander ganz anders funktioniert. Das machte mich neugierig. Darüber hinaus fand ich es spannend, eine Sprache zu lernen, die auf anderen Alphabeten basiert.
Wie hat sich die Uni in Osaka von der RUB unterschieden?
Wir internationalen Studierenden nahmen nicht am regulären Unterricht teil, sondern besuchten eine Art Sonderprogramm. Ich studierte größtenteils auch völlig andere Fächer dort und zwar allgemeinere „Human Sciences“. Wir beschäftigten uns dort mit der Geschichte, den Ideologien, der politischen Landschaft und der Kultur Japans. Das hat mich zwar in meinem Studium im Bezug auf Credit Points nicht unbedingt weitergebracht, aber es war trotzdem sehr bereichernd und beeinflusst auch meine Wahrnehmung der Inhalte meines regulären Studiums. Darüber hinaus besuchten wir rund drei- bis viermal in der Woche einen Sprachkurs.
Man braucht manchmal 30 Minuten zur nächsten Vorlesungen.
Die Osaka University unterscheidet sich in ihrer Architektur sehr von der RUB. Darüber hinaus ist der Campus dezentral; die Fakultäten sind über große Teile des nördlichen Stadtgebiets verteilt. So kann es sein, dass man manchmal 30 Minuten zur nächsten Vorlesungen braucht und seine Pausen mit Rumfahrerei verbringt.
Was ich als wirklich sehr interessant empfand, da ich viele Bezüge zu den USA herstellen konnte, war die Art und Weise, mit der Japaner sich mit ihrer Uni identifizieren. Man sagt mit Stolz, auf welche Uni man geht und trägt mit der gleichen Selbstverständlichkeit auch alle Arten von Uni-Merchandise. Auch als Absolvent hält man weiter Kontakt mit seiner Universität und bleibt so mit ihr ein Leben lang verbunden.