Jürgen Klooß und Sarah Rijo Langenegger engagieren sich bei Arbeiterkind.de.
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Netzwerk Wo man all die Fragen stellt, die man sonst nicht stellen würde

Bei Arbeiterkind.de informieren Studierende über wirklich alle Belange des Studiums.

Noch immer bauen sich vor Kindern aus nichtakademischen oder sogenannten bildungsfernen Familien vermeintlich hohe Hürden auf, bevor sie sich für ein Studium entscheiden. Arbeiterkind.de möchte diese Hürden abbauen. Die Initiative wurde vor elf Jahren in Berlin gegründet, seit 2009 existiert die Bochumer Ortsgruppe.

Informieren, unterstützen, ermutigen

Hier engagieren sich rund 20 der bundesweit mittlerweile 6.000 Mitglieder ehrenamtlich. Zu ihnen gehört Sarah Rijo Langenegger. Die 19-Jährige lernte Arbeiterkind.de als Schülerin kennen und blieb als Studentin dabei. Sie kümmert sich um Organisatorisches, um Veranstaltungen, betreut das E-Mail-Postfach und macht Mentoring. Das heißt, sie spricht mit anderen Studierenden beziehungsweise mit Schülerinnen und Schülern. „Wir informieren, unterstützen und ermutigen“, fasst die Jurastudentin zusammen. „Das Beraten überlassen wir den Profis, zum Beispiel den Talentscouts, mit denen wir eng zusammenarbeiten, genau wie mit vielen anderen Einrichtungen.“

Auch Jürgen Klooß traf als Schüler erstmals auf Arbeiterkind.de. „Das war 2015 beim Tag der offenen Tür an der Uni Karlsruhe“, erinnert er sich. Heute kümmert er sich in Bochum unter anderem um Schulveranstaltungen und hält den Kontakt zum Asta. „Da wir keine offizielle Einrichtung der Uni sind und vor allem etwa im gleichen Alter wie die Ratsuchenden, ist unser Angebot sehr niederschwellig“, erklärt der Physikstudent. „Bei uns stellen die Leute dann auch all die Fragen, die sie sich woanders nicht trauen würden zu stellen.“

Typische Fragen

So lauten die typische Fragen von Ratsuchenden:

  • Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
  • Wie verfasst man Stipendienbewerbungen?
  • Wie funktioniert Bafög?
  • Wie teuer ist ein Studium?
  • Wie findet man das richtige Studienfach?
  • Wie bewirbt man sich auf ein Studium?
  • Wie bekommt man einen Wohnheimplatz?
  • Welche Angebote gibt es an Universitäten zusätzlich?

Dazu gehört natürlich beinahe zwangsläufig auch die Frage, ob man tatsächlich ein Arbeiterkind sein muss, um bei der Initiative mitzumachen. „Nein, das muss man nicht“, antwortet Klooß. „Man muss nur mitmachen wollen“, ergänzt Rijo Langenegger. Sie selbst findet es beispielsweise gut, dass man bei Arbeiterkind.de regelmäßig die Rollen wechselt, mal hilft und sich mal helfen lässt. Klooß gefällt es, viele Leute mit interessanten Geschichten zu treffen, ständig dazuzulernen und das Gelernte weiterzugeben. „Bei uns bekommt man wirklich alle Infos rund um das Studium, und wenn wir mal in Bochum nicht weiterwissen, können wir in Dortmund, Berlin und so weiter nachfragen.“

Perspektiven eröffnen

Zur Zielgruppe von Arbeiterkind.de gehören neben Studierenden auch Schülerinnen und Schüler ab etwa der 9. Klasse, vor allem aus nichtakademischen Familien. Dort entscheiden sich immer noch viele gegen ein Studium, weil sie Angst vor einer möglichen finanziellen Belastung haben. Oft fehlen den jungen Menschen aber auch Informationen oder der Mut, um sich auf eine akademische Laufbahn einzulassen. „Wir möchten diese Probleme mindern und Ängsten vorbeugen und Schülerinnen und Schüler aus Nicht-Akademikerfamilien die Perspektive für das Abitur und ein anschließendes Studium eröffnen und sie auf ihrem Weg begleiten und unterstützen“, fasst Rijo Langenegger das Credo von Arbeiterkind.de zusammen.

Mitmachen

Wer bei Arbeiterkind.de mitmachen möchte, kann beispielsweise zunächst einmal bei den offenen Treffen in der Oase der RUB am Buscheyplatz ohne Anmeldung reinschnuppern. Diese finden stets am 1. Mittwoch im Monat um 18 Uhr statt. Alle relevanten Infos stehen natürlich auch auf der Homepage der Bochumer Ortsgruppe oder können per Mail erfragt werden.

Veröffentlicht

Mittwoch
10. Juli 2019
09:46 Uhr

Von

Arne Dessaul

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