Corona Sprachtandems im Videochat
Da die deutsch-russischen Sprachtrainings nicht in Bochum stattfinden können, hat das Zentrum für Fremdsprachenausbildung diese Lernangebote kurzerhand in den virtuellen Raum verlegt.
„Der Großteil unseres Sprachkursangebots konnte trotz Corona durchgeführt werden – immerhin etwa 80 Kurse. Doch ausgerechnet die beliebten deutschen-russischen Sprachtandems nicht? Das konnte einfach nicht sein“, erinnert sich Enke Spänkuch. Zusammen mit ihren Kolleginnen des Zentrums für Fremdsprachenausbildung (ZFA) verlegte sie diese eigentlich in Präsenz geplanten Kurse spontan ins Internet. Los ging es am Samstag, 8. August 2020. Bis zum 21. August sind nun 18 russische und deutsche Studierende in neun Tandempaaren engagiert dabei, sich mittels Skype oder Zoom über Sprache, Kultur, Politik und anderes auszutauschen – jeweils eine Stunde in Russisch und eine Stunde in Deutsch.
Russische Studierende durften nicht einreisen
Eigentlich hätten diese Kurse in Bochum stattgefunden und aufgrund der augenblicklichen Lockerungen sogar in persönlichen Treffen durchgeführt werden können. „Aber die russischen Studierenden durften nicht einreisen“, erklärt Spänkuch. Sie und Vera Jacquet organisieren die Tandemkurse in Kooperation mit der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität seit 2016. Seitdem besuchen sich die Studierenden gegenseitig: immer im Wechsel in Moskau oder Bochum.
Neben dem intensiven Sprachtraining im Tandem gab es bislang auch immer ein abwechslungsreiches Programm mit Kultur und Freizeit. „Darauf müssen wir diesmal notgedrungen verzichten“, so Enke Spänkuch. „Immerhin können wir die Kurse überhaupt durchführen.“ In Bochum kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen, natürlich den Philologien, aber beispielsweise auch aus den Ingenieurwissenschaften. „Alle Studierenden haben ihre ganz eigenen Gründe, mitzumachen“, erklärt Spänkuch. „Eines jedoch verbindet sie alle: Sie sind hoch motiviert, Russisch zu lernen.“
Alle mit großem Elan bei der Sache
Das merkt man den E-Tandem-Paaren an, die auf Grundlage vorher abgefragter Neigungen und Wünsche vom ZFA und dem Institut für Germanistik der Lomonossow-Universität gebildet worden waren. Alle sind mit großem Elan bei der Sache. Beim Ausgestalten des Sprachtrainings genießen die Studierenden einige Freiheiten. Sie organisieren ihre virtuellen Treffen selbst, stets angepasst an individuelle Lernbedürfnisse und zeitliche Verfügbarkeiten. Sie überlegen sich, was sie konkret in ihrer Fremdsprache üben und verbessern wollen, und sie entscheiden selbst, welches Material sie benutzen und auf welche Ressourcen im Internet sie zurückgreifen. Sie probieren außerdem selbst aus, was ihnen beim Lernen auf Distanz hilft. Dabei können die deutschen und russischen Kursteilnehmenden auf Vorschläge für Material und Lernsoftware in einem umfangreich ausgestatteten Moodle-Kurs zurückgreifen. Enke Spänkuch und Vera Jacquet stehen ihnen jederzeit mit Beratungen und Coachings zur Seite, um dieses selbstgesteuerte Lernen zu unterstützen.
„Am Ende jedes Lerntages schreiben die Studierenden auf, was besonders gut lief“, sagt Enke Spänkuch. „Diese positiven Erfahrungen werden an die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergegeben.“ Am 21. August endet das E-Tandem-Projekt mit einer großen Videokonferenz aller Beteiligten. „Anschließend werden wir in Ruhe evaluieren und uns überlegen, ob wir das Angebot verstetigen“, erläutert Enke Spänkuch.