Studentin Rozan Shamout hat im vergangenen Semester an dem Projekt teilgenommen.
© RUB, Marquard

Interview Gut auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet

Das Projekt uniWORKcity unterstützt internationale Studierende bei ihrem Weg ins Berufsleben.

Die passende Stellenausschreibung finden, Bewerbungen schreiben, Vorstellungsgespräche führen – der Start in das Berufsleben in Deutschland kann für viele internationale Studierende eine große Herausforderung darstellen. Das Projekt „uniWORKcity“ unterstützt geflüchtete und internationale Studierende dabei, Fuß auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu fassen. Rozan Shamout kommt ursprünglich aus Israel, studiert Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Bochum und hat im vergangenen Wintersemester an dem Projekt teilgenommen.

Frau Shamout, wie haben Sie von uniWORKcity erfahren und was hat Sie motiviert, daran teilzunehmen?
Über die Hochschule Bochum habe ich eine E-Mail erhalten, die konkret an internationale Studierende gerichtet war und bereits das Stichwort Bewerbungsunterlagen enthielt. Da bin ich natürlich hellhörig geworden. In Israel geht man ganz anders mit Bewerbungen um, dort reicht es meist schon, sich nur mit seinem Lebenslauf zu bewerben. In Deutschland gehört aber mehr dazu, was für internationale Studierende anfangs sehr herausfordernd sein kann. Weil ich in der Vergangenheit selbst Schwierigkeiten beim Schreiben von Bewerbungen hatte, habe ich mich bei uniWORKcity angemeldet.

Wie war das Projekt organisiert?
Die Organisation des Projektes war sehr gut. Zuerst gab es eine Einführungsveranstaltung, bei der erklärt wurde, was für Themen im Kurs behandelt werden, damit man sich schon mal ein Bild davon machen konnte. Wegen Corona fand der Kurs dann wöchentlich über Zoom statt. Wir haben jede Woche ein anderes Thema behandelt, was auch von verschiedenen Gästen vorgestellt wurde, und durften jederzeit Fragen stellen. Generell wurde die Interaktion zwischen den Studierenden oft angeregt, zum Beispiel durch praktische Übungen. Dadurch wurde es nie langweilig.

Welche praktischen Übungen haben Sie gemacht?
Ganz am Anfang sollten wir nach einer Stelle suchen und beispielhaft eine Bewerbung auf diese Stelle schreiben. Im Laufe des Kurses haben wir dann gelernt, worauf man bei Stellenausschreibungen und bei seinen Bewerbungsunterlagen achten muss. Gegen Ende sollten wir nochmal eine neue Bewerbung verfassen und diese dann mit der Ersten vergleichen. So konnte man sehen, was für einen Fortschritt man gemacht hat. Das hat mir sehr weitergeholfen.

Was fanden Sie an dem Projekt besonders gut oder interessant?
Ein Themenbereich war die Evaluation von persönlichen Stärken und Schwächen, also zu erkennen: Das sind meine Stärken, das sind meine Schwächen und so kann ich damit argumentieren. Viele Leute denken zum Beispiel, die größte Schwäche von internationalen Studierenden sei die deutsche Sprache, weil wir sie ganz neu lernen müssen, aber das stimmt nicht. Es ist vielmehr eine Stärke, mit der man entsprechend argumentieren kann.

Was haben Sie aus dem Projekt für sich und Ihre Zukunft mitgenommen?
Sehr viel. Ich weiß jetzt, wie ich nach einer Stelle suche, die zu mir und meinem Profil passt und auf was ich in meiner Bewerbung dazu achten muss. uniWORKcity hat mir wertvolle Tipps für Vorstellungsgespräche gegeben. Durch verschiedene Simulationen, die wir während des Kurses gemacht haben, kann ich meine Erwartungen an ein Gespräch jetzt besser einschätzen und weiß, was ich betonen oder vermeiden sollte. Man hat sehr viel mehr Selbstvertrauen in sich und seine Fähigkeiten gewonnen und ich fühle mich nun sicherer, wenn ich eine Bewerbung schreibe.

Was für Tipps würden Sie anderen geflüchteten oder internationalen Studierenden mit auf den Weg geben?
Nicht scheu sein, und immer nachzufragen, wenn man etwas nicht versteht! Und vor allem nicht aufgeben, sondern stattdessen an sich selbst und seine Fähigkeiten glauben. Es bringt nichts, sich andauernd mit anderen zu vergleichen. Es gibt so viele tolle Möglichkeiten und Angebote, auch für internationale Studierende, die man wahrnehmen kann. Durch uniWORKcity wurden uns zum Beispiel auch andere Kurse des Career Service vorgestellt, so etwas würde ich immer mitmachen, wenn es mich interessiert. Man lernt nämlich immer etwas Neues dazu.

Mitmachen

uniWORKcity wird gemeinsam vom International Office und dem Career Service der RUB ausgerichtet und bereitet internationale Studierende bereits während des Studiums auf ihre Integration in den deutschen Arbeitsmarkt vor. Das Projekt bietet Kompetenzerweiterungen in den Feldern Strategieentwicklung, berufsbezogenes Deutsch, Bewerbungstrainings und Empowerment sowie Praxiskontakte für den Aufbau eines professionellen Netzwerks.

Die Bewerbungsfrist für eine Teilnahme im Sommersemester startet am 15. März 2021. Das Angebot richtet sich an internationale Studierende im UniverCity-Verbund in Bochum. RUB-Studierende im Bachelor können sich das Projekt außerdem mit fünf Credit Points für den Optionalbereich anrechnen lassen. Die Anmeldung erfolgt über Moodle.

Veröffentlicht

Montag
15. März 2021
12:37 Uhr

Von

Tania Schlien (tsc)

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