Simone Lauer, Thorsten Schäfer, Ulrich Frey und Jilson Chittamadathil im Simulationsraum. Über das Tablet können die Vitalwerte der Puppe in Echtzeit verändert werden, sodass die Studierenden immer wieder neue Situationen erleben. © RUB, Kramer

Medizin Den Notfall simulieren

Medizinstudierende können im neuen Simulationszentrum am Marien Hospital in Herne den praxisnahen Klinikalltag einüben.

Studierende der Medizin werden ab sofort intensiv und praxisnah auf den Klinikalltag und auf Notfallsituationen vorbereitet. Seit dem 16. Juni 2021 verfügt das Marien Hospital – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr in Herne über ein Simulationszentrum. Das Universitätsklinikum der RUB investiert damit in die Verbesserung der Lehre.

Insgesamt hat die RUB das Zentrum mit 240.000 Euro und die St. Elisabeth Gruppe, zu der das Marien Hospital gehört, mit 70.000 Euro finanziert. Das Ergebnis sind zwei modern ausgestattete Räume, in denen Notfälle realitätsnah simuliert werden können. Das Training mit der Simulation ist Teil des Blockpraktikums Notfallmedizin, das die Studierenden im 9. Fachsemester durchlaufen.

Der Simulationsraum

Im Simulationsraum üben die Studierenden in verschiedenen Situationen das Vorgehen. Mit einem Kurzdistanzbeamer kann eine Wand in einen Schockraum oder auch in eine Straße mit Verkehrsunfall verwandelt werden. Auch Geräusche wie Straßenlärm können passend zur Übungssituation eingespielt werden. An medizinischen Puppen stellen die Studierenden in Kleingruppen einen realen Einsatz nach. Mit dem vorhanden Ultraschallgerät können die Studierenden aber auch die Kommilitonen untersuchen. Der Raum ist mit Kameras versehen, die die Übungssituationen aufzeichnen. Auf einem großen Monitor in einem Besprechungsraum können andere Studierende die Arbeit im Simulationsraum verfolgen. Durch Bild-in-Bild-Technik sehen die Zuschauerinnen und Zuschauer, was das EKG oder der Ultraschallmonitor anzeigen. Beim sogenannten Debriefing, der Nachbesprechung, kann das aufgezeichnete Material nochmals angeschaut und besprochen werden.

Der Kontrollraum

Im Kontrollraum befindet sich die Technik für die Kameras und die Steuerung für die Simulation und ein Spiegelfenster, durch das sich das Geschehen ebenfalls beobachten lässt. Denn das EKG oder das Ultraschallbild können vom Lehrenden im Kontrollraum gesteuert werden. Soll ein Patient während der Behandlung einen Herzstillstand erleiden oder sollen sich Auffälligkeiten im Ultraschallbild zeigen, kann das über die Software eingespielt werden. Die Puppe im Simulationsraum reagiert durch die Software auf die Behandlungsmaßnahmen der Studierenden. Die Studierenden müssen sich also immer wieder auf neue, unbekannte Situationen einstellen und schnell reagieren. So, wie es im klinischen Alltag ist.

Mehr Praxis im Studium

Zur offiziellen Vorstellung des Simulationszentrums haben einige Medizinstudierende die Möglichkeiten des Zentrums vorgeführt. Sie haben drei Simulationen – vom Unfallort über den Schockraum des Krankenhauses bis hin zur Behandlung auf der Intensivstation – durchgespielt. Das Fazit: Die Studierenden haben mit Freude ihr Können erprobt. Jilson Chittamadathil, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin sowie Studiendekan Prof. Dr. Thorsten Schäfer sind von der großen Qualitätsverbesserung in der Lehre durch das Simulationszentrum überzeugt. Ebenso freuen sich Prof. Dr. Ulrich Frey, Direktor Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin, und Simone Lauer von der Geschäftsleitung der St. Elisabeth Gruppe über die neuen Möglichkeiten für Medizinstudierende und die Lehre. „Wir können mit dem praktischen Training im Similationszentrum die Lehre verbessern", so Frey. Ein Punkt, der vielen Studierenden wichtig sei.

Veröffentlicht

Mittwoch
16. Juni 2021
14:52 Uhr

Von

Katrin Heyer

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