Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitszertifikat für Studierende
Ab dem Sommersemester 2023 können alle Studierenden der Ruhr-Universität ein Nachhaltigkeitszertifikat erwerben. Fester Bestandteil ist die Ringvorlesung „Klimawandel und Nachhaltigkeit“.
Nachhaltigkeit ist das Thema unserer Zeit und längst Teil vieler Studiengänge an der Ruhr-Universität Bochum. Nun bietet die Ruhr-Universität erstmals ein fächerübergreifendes Zertifikatsprogramm für ihre Studierenden an. „Die Zusatzqualifikation kann von allen regulär eingeschriebenen Studentinnen und Studenten erworben werden – ob im Grundstudium, im Master oder promotionsbegleitend. Es gibt keine Zugangsvoraussetzungen“, erklärt Koordinatorin Birgit Frey. Dorothee Meer, die das Zertifikat federführend mitgestaltet, ergänzt: „Das Programm spricht alle Fächer an und gibt Raum für ein breites Spektrum von Naturwissenschaft und Technik bis zu Nachhaltigkeitskommunikation.“
Maximale Flexibilität
Das Nachhaltigkeitszertifikat umfasst drei Module – ein Basismodul, ein Aufbaumodul und ein Praxismodul – zu je fünf Kreditpunkten und kann mit ausgewiesenen Modulen aus dem Optionalbereich und dem freien Wahlbereich Master absolviert werden. „Damit der Erwerb für alle Studierenden der RUB innerhalb der Regelstudienzeit möglich ist, haben wir das Zertifikat weitgehend flexibel konzipiert. Die Module sollen in die Wahl- und Ergänzungsbereiche der Studiengänge integrierbar sein. Das Zertifikat kann also auch vom Bachelor- ins Masterstudium gestreckt werden“, betont Frey. Darüber hinaus können Studierende geeignete Fachveranstaltungen anrechnen lassen – wenn sie einen eindeutigen Nachhaltigkeitsbezug erfüllen.
Anmeldung und Anrechnung
Ringvorlesung zum Klimawandel
Verpflichtend für alle Studierenden des Zertifikates ist das Basismodul, das aus der fachübergreifenden Ringvorlesung zum Thema „Klimawandel und Nachhaltigkeit“ und einem Begleitseminar besteht. „In der Vorlesung wollen wir aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf eine nachhaltige Mensch-Umwelt-Beziehung schauen“, so Koordinator Dr. André Baumeister. Welche Herausforderungen entstehen durch die Wasserknappheit? Welches Potenzial birgt städtische grüne Infrastruktur? Gelingt Klimaschutz durch Moorschutz? „Wir haben spannende Referentinnen vom Alfred-Wegener-Institut und ‚Greifswald Moor Centrum‘ zu Gast. Wir diskutieren Urban Greening und Ernährungssysteme, sprechen über die wertvolle Ressource Wasser und Klimaschutz“, so Baumeister.
Nachhaltigkeit vor Ort und unterwegs erleben
In den Aufbau- und Praxismodulen des Nachhaltigkeitszertifikats vertiefen die Studierenden ihre Kenntnisse und erwerben praktische Kompetenzen – etwa im unieigenen Studigarten oder auch auf Exkursion. Wo und wie wird Nachhaltigkeit zum Beispiel vor der eigenen Haustür gelebt? Im „Exkursionsworkshop – Beispiele angewandter Nachhaltigkeit“ lernen Studierende Best-Practices für nachhaltige Land- und Forstwirtschaft in NRW kennen und dürfen eigene Exkursionen, etwa zum Thema Urban Farming, konzipieren. Im Seminar „Nachhaltiges Gärtnern entdecken“ entwickeln und setzen sie nachhaltige Gartenbauprojekte im Studigarten der Ruhr-Universität um.
Darüber hinaus gibt es Kurse, die über nachhaltige Transformationsprozesse in anderen Teilen der Welt informieren. Im Kurs „Arctic and Nordic Perspectives on Sustainable Development“ der finnischen UNIC-Partneruniversität Oulu erfahren Studierende mehr über nachhaltige Entwicklung in den Regionen Nordeuropas und der Arktis. Während einer Exkursion in die rumänischen Wälder, die Teil des Moduls „Rumänischen Karpaten – Zwischen Urwäldern und Kahlschlag“ ist, steht die Wiederaufforstung eines klimaresilienten Waldes im Mittelpunkt.
Wichtige Zusatzqualifikation
Das Nachhaltigkeitszertifikat ist ein wichtiger Schritt, das Thema Nachhaltigkeit in der Lehre aller Fakultäten sichtbar zu machen und zu verankern. „Mit diesem Zertifikat macht die Ruhr-Universität einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft und greift Impulse der UNESCO Roadmap ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030‘ auf“, sagt Sebastian Susteck, Studiendekan des Optionalbereichs und Mitglied der Taskforce Nachhaltigkeit der Ruhr-Universität. Damit der Plan gelingt, arbeitet eine interfakultäre Arbeitsgemeinschaft fortlaufend an der Umsetzung. „Ein Grundwissen in Bezug auf Nachhaltigkeit ist heute unabdingbar“, weiß Birgit Frey. „In allen gesellschaftlichen Bereichen werden Menschen gesucht, die herausfordernde ökologische Transformationsprozesse mit Kreativität und Kompetenz gestalten.“