Unverpackte Lebensmittel einzukaufen verringert die Entstehung von Müll. © RUB, Marquard

Nachhaltigkeit Unverpacktes im Supermarkt einkaufen

Studierende gründen NaturBar und möchten damit das unverpackte Einkaufen unkomplizierter und für jeden zugänglich machen.

Wie man im Alltag nachhaltiger leben kann, indem beim Einkauf beispielsweise unnötige Verpackungen eingespart werden, ist ein zentraler Punkt für das Team des RUB-Start-ups NaturBar. Ein Regalsystem für unverpackte Trockenwaren, das in Supermärkten zum Einsatz kommen kann und genormte Einkaufsbeutel aus PLA-Mesh sollen das Einkaufen umweltfreundlicher machen. Die insgesamt neun Studierenden aus Bochum und von der Technischen Universität Dortmund haben als Teil von Enactus Bochum das Unternehmen gegründet.

„Viele Lebensmittel sind in Plastik verpackt. Das ist unnötig und umweltschädlich. Bei Nudeln beispielsweise gibt es oft nicht einmal eine plastikfreie Alternative zu kaufen. Wir möchten, dass man im Supermarkt beim regulären Einkauf unverpackte Waren einkaufen kann. Mit unserem Regal und den Beuteln ist das ganz unkompliziert“, erklärt Marie Lindemann das Projekt. Zum neunköpfigen Team von NaturBar gehören auch Lilli Pazurek und Vivien-Jana Gaida. Seit 2017 arbeiten die Studierenden an dem Konzept und haben nun ein Ergebnis, das in Supermärkte einziehen soll: Ein Regal mit acht Behältern, in denen trockene Lebensmittel von den Kunden selbstständig in die PLA-Beutel abgefüllt werden können. Ganz ohne Verpackung. Außerdem bietet das Regal Stauraum für die Lagerung der Lebensmittel. Geeignet sind dafür zum Beispiel Nudeln, Reis, Linsen, Haferflocken und vieles mehr.

Biologisch abbaubare Beutel

„Unsere Beutel sind aus PLA-Mesh. Ein Bestandteil davon ist eine Pflanzenstärke und damit sind die Beutel auch biologisch abbaubar. Sie sind außerdem durchsichtig, sodass an der Kasse der Inhalt sofort erkannt wird und das Gewicht ist genormt“, sagt Lindemann weiter. Dadurch vereinfache sich die Handhabung für Supermärkte im Alltagsgeschäft. „Bisher ist das unverpackte Einkaufen oft aufwendig. Man muss in bestimmte Supermärkte und die Behälter müssen mitgebracht werden. Dann muss das Eigengewicht von Glasdosen oder ähnlichem wieder abgerechnet werden, wenn man bezahlt. Das ist für Verbraucher und Supermärkte kompliziert und kostet Zeit“, sagt Lilli Pazurek. Das möchten die Studierenden mit ihrer Idee ändern und treffen offenbar einen Nerv.

„Wir sind im Gespräch mit einem Supermarktinhaber. Außerdem sind wir im Mai in Bochum auf dem Wochenmarkt und verkaufen da unsere Beutel und stellen die Marke vor“, sagt Vivien-Jana Gaida. Während Corona hat das Team die Zeit auch genutzt, um NaturBar als Marke aufzubauen, Crowdfunding zu machen und zu netzwerken. Auf dem Instagram-Kanal gibt es beispielsweise regelmäßig Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag.

Ehrenamtliche und interdisziplinäre Gründung

Die Studierenden haben NaturBar ehrenamtlich gegründet, da sie zur Enactus-Gruppe Bochum gehören und die Organisation sich dem Non-Profit verschrieben hat. Projekte sollen also keinen Gewinn abwerfen, aber sich irgendwann selbst finanzieren. Alle im Team studieren unterschiedliche Studiengänge. „Wir haben Wirtschaftswissenschaftler, Jura-Studierende und Lilli studiert Biochemie. So kann jeder von uns etwas zum Projekt beitragen“, sagt Lindemann. Außerdem werden sie von den Professoren Jan Wieseke und Christian Schmitz vom Sales Management Department der RUB unterstützt. Das funktioniert so gut, dass NaturBar im Juni 2021 am National Cup von Enactus Germany teilnimmt.

Aber auf dem Weg gab es für das Team auch Hindernisse – wie für Start-ups so oft. „Bei der Beutelproduktion war es schwierig, das richtige Material zu finden. Am Anfang haben wir mit Bio-Baumwolle gearbeitet, aber die war natürlich nicht durchsichtig. Dann haben wir einen Beutel entworfen, der ein Sichtfenster hatte. Aber da war die Produktion zu aufwendig“, erklärt Marie Lindemann. „Außerdem mussten wir uns informieren, wie es mit dem Lebensmittelrecht und den Hygienevorschriften für Lebensmittel im Handel aussieht. Da kannten wir uns nicht aus“, ergänzt Pazurek. Am Ende von viel Arbeit steht aber nun ein fertiges Projekt.

Veröffentlicht

Montag
03. Mai 2021
09:06 Uhr

Von

Katrin Heyer

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