Dr. Benjamin Mewes (rechts) mit Prorektor Prof. Dr. Günther Meschke bei der Verleihung. © RUB, Marquard

Preisträger Hochwasserschutz im Fokus

Überschwemmungen treffen nicht nur Städte an großen Flüssen, sondern häufig auch kleine Gemeinden – ein Start-up aus Bochum entwickelt ein innovatives Frühwarnsystem.

Mit dem Konzept ihrer Firma Okeanos und dem Produkt „Floodlight“ konnten Dr. Benjamin Mewes, Dr. Henning Oppel und ihr Team den „QUBO – Innovationsaward der Ruhr-Universität Bochum“ gewinnen. Floodlight und andere Produkte von Okeanos wie EXANTO konzentrieren sich auf die Vorhersage von Überschwemmungen, insbesondere in kleinen Gewässern, die oft vernachlässigt werden. Benjamin Mewes erläutert.

„Während eines Hochwasserereignisses steigen die Pegel schnell und die Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk agieren zunächst im Chaosmodus. Das bedeutet, sie warten auf die ersten Notrufe. Obwohl es Niederschlags- und Hochwasserwarnungen gibt, kann oft nicht genau gesagt werden, wo die kritischen Punkte liegen, da es viele unbeobachtete Gewässer gibt. Hier setzt Floodlight an, indem es spezifische Informationen über Hochwasser für diese risikoreichen Orte erfasst. Wenn also Niederschlag angekündigt wird, kann mithilfe der durch Floodlight erfassten Daten vorhergesagt werden, wie viel Wasser der Boden dort noch aufnehmen kann und wie schnell die Pegel steigen. Somit können die Blaulichtorganisationen früher Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise Bereitschaftsdienste aufbauen oder Sandsäcke verteilen.“

Tipps für studierende Gründerinnen und Gründer

Benjamin Mewes und Henning Oppel haben durch ihre eigene Gründung und mithilfe der Beratung des Worldfactory Startup Centers viele Erfahrungen gesammelt. Durch die Beratung haben sie zum einen gelernt, ihre eigene Arbeit wertzuschätzen, zum anderen den „Elfenbeinturm“ der universitären Forschung zu verlassen und den Markt kennenzulernen. Mewes gibt Studierenden, die sich selbst mit dem Thema Gründung auseinandersetzen, folgende Tipps:

  1. Beratung ist wichtig, aber es sollte die richtige sein. Junge Unternehmensgründungen neigen oft dazu, sich „overcoachen“ zu lassen.
  2. Die Geschäftsentwicklung ist ein wichtiger Teil der Gründung, darf aber nicht das einzige Ziel sein, das Produkt darf nämlich auch nicht vernachlässigt werden.
  3. Einfach machen! Wenn man eine Idee hat, sollte man sich vor allem auch trauen, anzufangen und zu machen. Außerdem gibt es für Studierende einige Möglichkeiten der Finanzierung, da es sich um eine wissensbasierte Gründung handelt.

Verwendung des Preisgeldes

Mit dem QUBO-Innovationsaward haben die Gründer nicht nur den ersten Transferpreis der Ruhr-Universität, sondern auch 15.000 Euro gewonnen. Das Preisgeld soll zu einem Teil für eine teambildende Maßnahme aller Okeanos-Mitarbeitenden verwendet werden. Ein weiterer Teil wird für die Vorfinanzierung eines neuen Entwicklungsprojektes genutzt und ein dritter Teil soll, wenn es möglich ist, an eine gemeinnützige Organisation gespendet werden.

Zur Person

Benjamin Mewes studierte zunächst Geografie, öffentliches Recht und Soziologie mit dem Schwerpunkt auf physischer Geografie und Umweltwissenschaften. Anschließend setzte er sein Studium in Freiburg fort und spezialisierte sich auf Hydrologie sowie Umwelt-, Natur- und Forstwissenschaften. 2015 bis 2019 promovierte Mewes an der Ruhr-Universität Bochum und lernte am Lehrstuhl seinen heutigen Mitgründer Hennig Oppel kennen. Oppel studierte bereits Umweltingenieurwesen im Bachelor und Master an der Ruhr-Universität.

Während ihrer Promotionszeit erkannten Mewes und Oppel, dass die Technologie in der Wasserwirtschaft teilweise veraltet war und entwickelten das Ziel, Hydrologie, Informatik und Wasserwirtschaft zu kombinieren. Mit dieser Idee gründeten sie 2019 gemeinsam das Unternehmen Okeanos, welches seit 2021 als GmbH mit zwölf Mitarbeitenden tätig ist.

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Veröffentlicht

Freitag
19. Mai 2023
09:45 Uhr

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