Serie Wissenshäppchen
Gewitter sind in den vergangenen Jahrzehnten häufiger geworden. © Fotolia, swa182

Klimawandel Hat sich der deutsche Sommer verändert?

Früher war alles besser. Auch das Wetter. Das hört man zumindest häufig.

Der November 2014 ist in Deutschland mild ausgefallen, und viele, die auf das Jahr zurückblicken, haben das Gefühl, wieder nicht die klassischen Jahreszeiten erlebt zu haben. Oft hört man, einen typischen Sommer – heiß und trocken – gebe es nicht mehr. Aber was ist dran? Hat sich das Klima verändert? Ist der deutsche Sommer wirklich schwüler und gewittriger geworden? Klimatologe Prof. Dr. Jan Cermak hat die Antwort.

Das Sommerwetter in Deutschland wird vor allem davon bestimmt, woher die Luftmassen kommen: Tiefdruckgebiete aus Richtung Atlantik sorgen dafür, dass es bei uns meist mäßig warm und feucht ist. Ohne diesen Einfluss vom Atlantik kann sich oft hochsommerliche Hitze einstellen. Gewitter gibt es in beiden Fällen.

2014: Ein normaler Sommer

Der Sommer 2014 hatte von allem etwas – ein ziemlich normaler wechselhafter mitteleuropäischer Sommer also. Der Juni war in Bochum durchschnittlich warm. Der Juli lag über, der August unter dem langjährigen Temperaturdurchschnitt.

Bemerkenswert war allein der Juli-Niederschlag: Dank vieler ergiebiger Gewitter war der Juli in weiten Teilen Deutschlands sehr feucht. In Bochum hatten wir den nassesten Juli seit Beginn unserer Aufzeichnungen im Jahr 1888. Verantwortlich war eine Wetterlage mit besonders hoher Gewitterneigung, die in den vergangenen Jahrzehnten deutlich häufiger geworden ist. Der Juli 2013 war hingegen der trockenste seit 100 Jahren. Das deutet an, wohin sich unser Klima entwickeln könnte: Extreme werden häufiger.

Unveröffentlicht

Von

Julia Weiler

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