Serie Wissenshäppchen
Der Preis für rote Rosen schnellt in der Valentinswoche gern mal in die Höhe. Das gilt aber nicht nur für Blumen.
© RUB, Kramer

Wirtschaft Wie sehr kurbelt der Valentinstag den Umsatz an?

Der 14. Februar ist der Tag der Liebenden. Manche finden ihn romantisch. Andere sehen ihn als Konsum-Event.

Eine langstielige Rose, ein schickes Dinner bei Kerzenlicht oder ein kleines Geschenk für den Partner – für diese Traditionen zum Valentinstag müssen die Liebenden teilweise tief in die Tasche greifen. Sind am 14. Februar eigentlich nur die roten Rosen teurer? Oder nutzt die Industrie den Anlass auch, um uns an anderer Stelle Geld aus der Tasche zu ziehen? Und wie sehr treibt der Tag der Liebenden den Umsatz in die Höhe? „Konkret beziffern lässt sich der Valentinstagseffekt nicht“, sagt Prof. Dr. Jan Wieseke vom Sales & Marketing Department der RUB. „Aber er ist durchaus vorhanden.“

Dass Blumenhändler in der Valentinswoche besonders kostspielige rote Rosen anpreisen, ist kein Geheimnis. Wohl daran mag es liegen, dass jeder sechste Deutsche glaubt, der Valentinstag sei eine Erfindung der Blumenindustrie, wie das Portal Statista 2014 ermittelte. Tatsächlich geht der Brauch aber wohl auf Bischof Valentin, einen christlichen Märtyrer zurück. In der Bundesrepublik sieht man den Tag zwiegespalten: 2016 ermittelte das Marktforschungsunternehmen GFK, dass jeder zweite Deutsche ihn ignoriert.

Am Valentinstag 2015 änderte Amazon allein in den USA die Preise von mehr als einer Million Produkte.


Jan Wieseke

Der Valentinstag ist allerdings ein internationales Phänomen, und wirtschaftlich geht es um mehr als Essen gehen und Blumen verschenken. Die Bochumer Forscher recherchierten für die RUB-Redaktion ein paar Fakten zum Tag der Liebenden. Sie führen vor allem das Stichwort „Dynamic Pricing“ ins Feld, also ein Preismanagement, das sich am aktuellen Marktbedarf orientiert. „Am Valentinstag 2015 änderte die Online-Plattform Amazon allein in den USA die Preise von mehr als einer Million Produkte“, zitiert Wieseke die Marktforschungsfirma Metoda.

Jan Wieseke © Damian Gorczany

Jan Wieseke ist Professor für Sales Management.

Laut US-Einzelhandelsverband betrug der Valentinsumsatz im Jahr 2014 etwa 17,3 Milliarden US-Dollar. Auch wenn der Tag der Liebenden in den Vereinigten Staaten mehr zelebriert wird als in Deutschland, lohnt er sich auch hierzulande für die Geschäftetreiber. Die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft veröffentlichte folgende Fakten zum 2013er-Valentinstag, die dies deutlich machen: Die Blumenbranche verzeichnete 120 bis 130 Millionen Euro Umsatz aus dem Valentinsgeschäft, doppelt so viel wie normal. 61 Prozent des Umsatzes entfielen übrigens auf Rosen.

Rabatt im Tierbedarf

Aber nicht nur die Blumenbranche, auch andere Industriezweige wittern das Geschäft. Beliebt seien inzwischen Komplettpakete von Restaurants und Hotels zum Tag der Liebenden mit Kerzenlicht, Champagner, exklusivem Essen und gemütlichen Hotelzimmern. „Auch Einzelhändler wie Fressnapf, ein Unternehmen für Tierzubehör, werben mit Rabatten zum Valentinstag“, erzählt Wieseke. „Sogar bei Videospielen gibt es mitunter Sonder-Editionen.“ So gibt es ein Valentinstags-Spezial des Spiels Grand Theft Auto V.

Generell beobachten die Vertriebsexperten an der RUB aber die Tendenz, dass die Menschen sparsamer werden. „Der Valentinstag bleibt trotzdem ein beliebtes Geschenkevent“, fasst Jan Wieseke zusammen.

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Von

Julia Weiler

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