Wieder eigenständig gehen können – diesem Traum kann ein Roboteranzug Patienten mit Querschnittslähmung näher bringen. © RUB, Nelle

Symposium Roboter in der Medizin

Hilfsmittel mit den Gedanken steuern oder trotz Querschnittslähmung wieder gehen: keine Zukunftsmusik, sondern Realität.

Was Robotertechnologien in der medizinischen Therapie leisten können, hat ein außergewöhnliches Symposium am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil gezeigt. International renommierte Experten und Wissenschaftler stellten am 21. Februar 2017 modernste robotergestützte Verfahren vor, die schon heute in der Behandlung von querschnittsgelähmten Patienten spektakuläre Erfolge erzielen.

Wie querschnittsgelähmte Patienten mit einem neurologisch gesteuerten Exoskelett ihr autonomes Gehvermögen trainieren und verbessern können, erläuterte Prof. Dr. Yoshiyuki Sankai (University of Tsukuba). Das von ihm entwickelte System fördert die Bewegungsabläufe des Patienten, indem es minimale Nervenimpulse in den Gliedmaßen mittels Sensoren aufnimmt, über eine Steuereinheit interpretiert und schließlich mithilfe von Motoren an den Gelenken die nötige Kraftunterstützung leistet, die zum Ausführen der Bewegungsidee des Patienten nötig ist. Das System ist im Bergmannsheil im Einsatz.

Mit der Kraft der Gedanken

Ebenfalls Thema waren Gehirn-Computer-Schnittstellen. Solche Systeme übersetzen die Hirnaktivität eines Menschen in Steuerungsbefehle. Diese können technische Geräte interpretieren. Sie versetzen zum Beispiel Menschen, die aufgrund einer Querschnittslähmung oder einem Schlaganfall in ihrer Bewegungsfähigkeit weitgehend eingeschränkt sind, in die Lage, technische Hilfsmittel allein über die Hirnaktivität zu steuern – sozusagen mit der Kraft ihrer Gedanken.

Prof. Dr. Thomas A. Schildhauer, Ärztlicher Direktor des Bergmannsheil (links), erläutert Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (Mitte) die Bewegungstherapie mit dem Roboteranzug. © Bergmannsheil, Volker Daum

Ein besonderer Gastredner war Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. „Medizinisch-technischer Fortschritt kann gerade bei chronischen Erkrankungen und schwersten Behinderungen einen wichtigen Beitrag zu mehr Selbständigkeit und Lebensqualität leisten“, sagte er. „Deshalb ist es gut, dass zukunftsweisende Produkte schnell den Weg in die Versorgung finden und Patientinnen und Patienten zugutekommen. Das Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Technik dem Menschen dienen kann.“

Unveröffentlicht

Von

Meike Drießen
Robin Jopp

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