Genderforschung Wenn die Methoden Grenzen auferlegen
Mit Betroffenen forschen statt über sie – das erweitert die Perspektive.
In der empirischen Sozialforschung setzen wir uns während des gesamten Erhebungsprozesses mit den Grenzen der Erkenntnis auseinander. Sind die gewählten Methoden dem Gegenstand angemessen? Was sehen wir? Und vor allem: Was sehen wir nicht?
Hinzu kommen Fragen der Forschungsethik: Zum Beispiel wurde in den vergangenen Jahrzehnten zumeist über intergeschlechtlichte Menschen geforscht, aber nie mit ihnen. Kürzlich haben wir ein Projekt über die Versorgungssituation von intergeschlechtlichen Kindern in NRW-Kliniken abgeschlossen und dabei auch die Sichtweise der Betroffenen eingebunden. Unsere Studie haben wir von einem transdisziplinär besetzten Beirat begleiten lassen. Durch diesen partizipativen Ansatz wurde vor allem eins deutlich: die Grenzen der eigenen Perspektive. Basierend auf dem Feedback des Beirats haben wir unsere Forschungsfragen erweitert – was zu besseren Ergebnissen geführt hat.