Christian Bunnenberg ist Inhaber der Juniorprofessur für Didaktik der Geschichte. © Damian Gorczany

Standpunkt Wie Geschichte in Zukunft unterrichtet werden sollte

Neue Technik alleine macht noch keinen guten Unterricht, sagt Christian Bunnenberg.

Endlich ist er beschlossene Sache: Der Digitalpakt Schule. Bis 2023 stellt der Bund insgesamt 5 Milliarden Euro als Anschubfinanzierung für die Digitalisierung von Schulen zur Verfügung. Und die werden anscheinend dringend gebraucht. So gab das Bundesland Hamburg nur wenige Tage später Einzelheiten zur geplanten Verwendung des Geldes bekannt: Der zu erwartende Anteil von 128 Millionen Euro soll in digitale Tafeln für alle 13.200 Hamburger Klassenzimmer, modernes WLAN und 45.000 Endgeräte investiert werden. In Nordrhein-Westfalen können sogar 1 Milliarde Euro auf die 5.668 Schulen im Land verteilt werden.

Gleichzeitig wird auch berechtigte Kritik geäußert und Fragen nach der Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen laut – erinnert man sich doch nur zu gut an die Sprachlabore der 1970er und die Computerräume der 1990er, die nach einigen Jahren der Nutzung verstaubten.

Digitalisierung hat schon lange Einfluss

Jenseits pädagogischer Bewahrungsrhetorik, Technikeuphorie und dem Alarmismus von Digitalisierungsgegnern zeichnet sich mehr als deutlich ab, dass die Digitalisierung nicht nur zukünftig Auswirkungen auf den Bildungsbereich haben wird, sondern bereits seit Langem hat. Und das – eine gute oder schlechte Erkenntnis? – lässt sich auch nicht mehr rückgängig machen. Zu diskutieren ist daher vielmehr, wie guter Unterricht unter digitalen Bedingungen gelingen kann. Denn technische Ausstattung bildet nur den Rahmen.

Zwar geben die Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ oder die in NRW eingeführten Medienkompetenzrahmen sowie allgemein- und fachdidaktische Forschung, praxisorientierte Handreichungen oder die Medienzentren Impulse, Hinweise und Anregungen – bei denjenigen, die Digitalisierung von Schule und Unterricht letztlich umsetzen müssen, ist in Gesprächen und Fortbildungen trotzdem eine spürbare Verunsicherung festzustellen.

Sich immer wieder auf Neues einlassen

Auch die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern an den Hochschulen muss mit diesen Entwicklungen Schritt halten und die angehenden Lehrkräfte dazu befähigen, Unterricht unter den sich stetig verändernden Bedingungen einer digitalisierten Welt erfolgreich durchführen zu können.

Das Fach Geschichte an der RUB begegnet dieser Aufgabe mit der Einrichtung eines „Digital Classroom Lab“. Das Labor simuliert die Umgebung und Ausstattung eines modernen Klassenzimmers und bindet die Studierenden in Zusammenhänge des forschenden Lernens ein. Dadurch sollen die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer bestärkt werden, Unterricht unter digitalen Rahmenbedingungen als offene Herausforderung anzunehmen und sich im Vertrauen in die eigenen fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen ein (Berufs-)Leben lang auf Neues einzulassen.

Digitalisierung von Schule ist eine Zukunftsaufgabe mit viel Gestaltungsspielraum. Lehrerinnen und Lehrer haben daran einen sehr großen Anteil. Und das sind bei aller Verunsicherung doch schöne Aussichten.

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Lesen Sie auch den Rubin-Beitrag „Überfordert im virtuellen Stasi-Gefängnis“ über die Arbeit von Christian Bunnenberg.

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Veröffentlicht

Donnerstag
11. April 2019
10:01 Uhr

Von

Christian Bunnenberg

Dieser Artikel ist am 3. Mai 2019 in Rubin 1/2019 erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier als PDF kostenlos downloaden. Weitere Rubin-Artikel sind hier zu finden.

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