Serie Über das Vergessen
Julia Erdmann ist Doktorandin am Institut für Erziehungswissenschaft. © Damian Gorczany

Erziehungswissenschaft Vergessen unmöglich?

Nach Gehör schreiben, dabei Fehler machen und erst viel später korrigiert werden. Damit diese Lernmethode sinnvoll ist, müsste das Gehirn wirklich vergessen können.

Forschungsergebnisse aus der Lernpsychologie legen nahe, dass Lerninhalte, die gut eingeübt werden, fest im Gedächtnis verankert sind – vor allem solche, die im Laufe des Lernprozesses automatisiert werden, wie beispielsweise Lesen, Rechtschreiben oder auch Radfahren. Eine einmal eingeschliffene Gedächtnisspur kann vermutlich nie vollständig gelöscht werden.

Dies scheint problematisch im Zusammenhang mit Lehr-Lernmethoden, die darauf bauen, dass zunächst falsch Erlerntes wieder vergessen wird. Bei weit verbreiteten Methoden zum Rechtschreiberwerb schreiben Kinder in der Anfangsphase frei nach Gehör und sollen über einen längeren Zeitraum nicht korrigiert werden. Zusammen mit Prof. Dr. Nikol Rummel untersuche ich derzeit, inwieweit Kinder, die mit derartigen Methoden lernen, Gefahr laufen, fehlerhafte Schreibweisen so einzuschleifen, dass diese auch nach dem Erlernen der korrekten Schreibweisen wieder auftreten.

Kurzum: „Vergiss es!“ ist leichter gesagt als getan.

Veröffentlicht

Mittwoch
15. Mai 2019
09:20 Uhr

Von

Julia Erdmann

Dieser Artikel ist am 3. Mai 2019 in Rubin 1/2019 erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier als PDF kostenlos downloaden. Weitere Rubin-Artikel sind hier zu finden.

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