Was passiert, wenn ich die Tracing-App auf meinem Smartphone habe? Das kann man spielerisch ausprobieren.
© RUB, Marquard

Studentisches Projekt Was hinter dezentralen Tracing-Apps steckt

Wer die Technik durchschaut, kann sich eine Meinung bilden. Studierende helfen mit einer Webseite.

Diese Woche soll in Deutschland die Corona-Tracing-App freigeschaltet werden. Die Umsetzung hat in den vergangenen Monaten zu kontroversen Debatten geführt: So hatten sich zahlreiche Forschende weltweit, darunter Mitglieder des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit der RUB – wegen datenschutzrechtlicher Bedenken gegen das ursprünglich geplante zentrale Konzept ausgesprochen. Mit Erfolg: Die von der Bundesregierung initiierte App wurde nun auf der Basis von „DP-3T“, kurz für Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing, entwickelt.

Spielerisch ausprobieren

Ein Online-Projekt internationaler Studierender, das in der Open-Source-Lernsoftware „Cryptool“ erstellt worden ist, veranschaulicht nun die Technik dahinter. Auf einer eigens dafür entwickelten Website erhalten User einen schnellen Überblick zu den technischen Prozessen. Zudem können sie spielerisch ausprobieren, wie die Kontaktweitergabe über Umgebungs-Tracing funktioniert. Das Ziel: So gut wie möglich erklären, was in dezentralen Tracing-Protokollen verborgen ist, damit User sich eine eigene Meinung zum Thema bilden können.

Kaum Unterschied in den Protokollen

Neben dem europäischen Ansatz DP-3T wird dort auch der Ansatz „Exposure Notification“ in den Fokus genommen, der von den US-Unternehmen Apple und Google entwickelt wurde. „Wir haben nachvollzogen, wie in beiden Protokollen eine Reihe von einfachen Standard-Kryptografie-Verfahren kombiniert werden und haben die Unterschiede aufbereitet“, erklärt Prof. Dr. Bernhard Esslinger von der Universität Siegen, unter dessen Schirmherrschaft das Projekt entstanden ist, die Arbeit der Projekt-Gruppe. Dabei hätten sie herausgefunden, dass sich die Protokolle nur wenig unterscheiden. „Wir sind uns sicher, dass man von Protokoll-Seite beim Einsatz der Corona-Warn-App keine Angst vor Überwachung haben muss,“ so Esslingers Einschätzung. Ihre Gestaltung gebe dafür keinen Spielraum.

Veröffentlicht

Montag
15. Juni 2020
12:53 Uhr

Von

Christina Scholten

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