Serie Standpunkt
Constantinos Sourkounis leitet das Institut für Energiesystemtechnik und Leistungsmechatronik der RUB.
© Damian Gorczany

Standpunkt Schnell und komfortabel pendeln

Die Unis im Ruhrgebiet bieten vieles gemeinsam an. Die Mobilität zwischen ihnen zu verbessern, ist Ziel eines Projekts.

Die Universitätsallianz Ruhr (UAR) ermöglicht eine engere Kooperation in Forschung und Lehre und kann zahlreiche Erfolge vorweisen. Viele der über 120.000 Studierenden und auch der 14.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen die durch die Allianz gegebenen Möglichkeiten jedoch kaum oder gar nicht aus. Ein Grund dafür ist sicherlich das in der Praxis teilweise beschwerliche Pendeln zwischen den vier Hauptstandorten und den diversen Außenliegenschaften der drei Universitäten. Mit dem ÖPNV in seiner jetzigen Form dauert die Fahrt in vielen Fällen schlicht zu lange. Ein eigenes Auto hat zum einen nicht jeder, zum anderen sollte der emissionsbehaftete Individualverkehr angesichts der Ressourcenverknappung, des Klimawandels und lokaler Luftbelastungen nicht die Lösung sein.

Kooperationspotenzial besser nutzen

Es sind innovative Mobilitätsangebote erforderlich, die sich am tatsächlichen Bedarf orientieren, um mehr Studierende zur Nutzung von Lehrangeboten der jeweils anderen Ruhr-Universitäten zu bewegen und gleichzeitig die Mobilitätswende voranzutreiben. Durch neue Angebote kann auch das Kooperationspotenzial der UAR in Forschung und Lehre besser genutzt werden und neuer Mobilitätsbedarf entstehen.

Michael Roos leitet an der Ruhr-Universität den Lehrstuhl für Makroökonomik.
© Damian Gorczany

Im interdisziplinären Projekt Innamo Ruhr nehmen wir uns gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern der Universitäten Dortmund und Duisburg-Essen dieses Themas an. Nach einer Analyse der bisherigen Mobilitätsangebote und einer intensiven Ermittlung des Bedarfs werden neue, nachhaltige Angebote initiiert und sowohl in Simulationen als auch in der Praxis getestet. Dabei gilt es auch, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu berücksichtigen. Einerseits nimmt der Pendelverkehr zumindest vorerst und gegebenenfalls auch anhaltend ab, da unter anderem weniger Präsenzvorlesungen stattfinden und es mehr digitale Angebote gibt. Andererseits deutet sich eine Meidung des ÖPNV an, wodurch ein verhältnismäßig höherer Anteil wieder auf den Individualverkehr setzt. Dies ist keine wünschenswerte Entwicklung im Hinblick auf nachhaltige Mobilität.

Mit Innamo Ruhr leisten die UAR-Universitäten einen Beitrag für die Mobilitätswende im gesamten Ruhrgebiet. Maßnahmen, die sich im Projekt als erfolgreich erweisen, sollen im Anschluss in das normale Verkehrssystem integriert werden und eine Beispielfunktion haben.

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Veröffentlicht

Donnerstag
08. Oktober 2020
09:38 Uhr

Von

Constantinos Sourkounis
Michael Roos

Dieser Artikel ist am 2. November 2020 in Rubin 2/2020 erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier als PDF kostenlos downloaden. Weitere Rubin-Artikel sind hier zu finden.

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