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Wie Vegetarismus und depressive Stimmung zusammenhängen
Wie wir uns fühlen, beeinflusst, was wir essen. Was wir essen, beeinflusst unsere Gesundheit. Diese komplexe Verbindung machte Studentin Jette Borawski zu ihrem Forschungsthema. „Ein besonders großes Rätsel ist der Zusammenhang zwischen Depressionen und vegetarischer Ernährung“, sagt sie. „Hier gibt es einige Studien, die zeigen, dass Vegetarier eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, depressiv zu sein, aber auch andere Studien, die das Gegenteil zeigen.“
Die 20-Jährige hat gerade erst ihr Bachelorstudium an der Universität Duisburg-Essen (UDE) abgeschlossen. In einem Beitrag im Journal of Affective Disorders vom 31. Juli 2021 beleuchtet die angehende Masterstudentin den Zusammenhang zwischen vegetarischer Ernährung und psychischer Gesundheit. Unterstützt wurde sie bei ihrer Suche nach einer Antwort von Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg aus der RUB-Biopsychologie, der zum Zeitpunkt der Studie für eine Vertretungsprofessur an die UDE gewechselt war.
Höhere Depressionswerte bei Vegetariern
Zusammen führten sie eine Meta-Analyse durch. „Das ist eine komplexe statistische Methode, bei der wir die Ergebnisse vieler publizierter Studien zum Thema Depressionen und Vegetarier sein miteinander integriert haben“, so Borawski. Die beiden analysierten Daten von 49.889 Menschen (8.057 Vegetarierinnen und Vegetarier sowie 41.832 Fleischessende) und verglichen dabei die Punktwerte in Fragebögen zwischen den Gruppen. „So konnten wir zeigen, dass die Menschen, die sich vegetarisch ernähren, statistisch signifikant höhere Werte in Depressionsfragebögen haben als diejenigen, die Fleisch essen. Welchen Zusammenhang es dabei gibt, konnten wir auf Basis dieser Daten nicht bestimmen“, erklärt Borawski.
Zwei mögliche Erklärungen
Eine andere Studie konnte laut der UDE-Studentin aber zeigen, dass es nicht so ist, dass die vegetarische Ernährung Depressionen verursacht, sondern dass im zeitlichen Ablauf oft erst eine depressive Stimmung auftritt und dann eine Ernährungsumstellung erfolgt. „Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen: Es könnte sein, dass Menschen, denen es mental schlecht geht, sich selbst durch gesunde Ernährung etwas Gutes tun wollen. Andererseits könnte eine eigene schlechte Stimmung die Empathie für Tiere, die unter schlechten Haltungsbedingungen leben, steigern, was wiederrum die Wahrscheinlichkeit einer pflanzenbasierten Ernährung erhöht.“
Jette Borawski hofft nun auf noch mehr gemeinsame Forschungsprojekte mit RUB-Forscher Sebastian Ocklenburg. „Denn der Austausch innerhalb der Universitätsallianz Ruhr ist wirklich toll“, so die Studentin.
Sebastian Ocklenburg, Jette Borawski: Vegetarian diet and depression scores: A meta-analysis, in: Journal of Affective Disorders, 2021, DOI: 10.1016/j.jad.2021.07.098
12. August 2021
09.31 Uhr