Newsportal - Ruhr-Universität Bochum
CERES packt Pakete aus
Große Augen, erstaunte Gesichter, schnelle Kommentare: Seit Jahren erfreut sich das Genre der Unboxing-Videoclips auf diversen Social-Media-Kanälen großer Beliebtheit. Vor laufender Kamera werden verschlossene Kisten geöffnet und die dort verpackten Gegenstände entnommen und kommentiert. Dabei kann es sich um das neueste Smartphone, die neuesten Sneaker oder die neuesten Kosmetik-Artikel handeln.
Das Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) fügt diesem Genre nun eine neue Facette hinzu: das akademische Unboxing. Dafür werden aber nicht irgendwelche Kisten und Pakete geöffnet, sondern die verpackte Sammlung der Afrikamissionare „Weiße Väter“.
Was erzählen die Objekte?
Der römisch-katholische Missionsorden der Weißen Väter übergab große Teile seiner Kölner Sammlung sowie Archivbestände im Sommer dieses Jahres zu Forschungszwecken dem CERES. Die Objekte, Dokumente und Medien zeigen die vielfältigen Missionsaktivitäten des Ordens in verschiedenen Regionen des afrikanischen Kontinents. Aber was erzählen die Objekte bis heute über den Religionskontakt von indigenen religiösen Traditionen und römisch-katholischem Christentum? Welches Bild machten sich Angehörige des Missionsordens von verschiedenen afrikanischen Religionen? Welche Medien spielten dabei eine Rolle?
Diese Fragen sind nur einige, die es zu erforschen gilt. Die Neugierde aber ist Grund genug, um die Objekte aus der Verpackung zu nehmen und von Forschenden kommentieren zu lassen. Ob Ethnologie, Kunstgeschichte, Religionswissenschaft, Soziologie oder Kulturwissenschaft – jede Disziplin hat ihre eigenen Blickwinkel auf die gesammelten Objekte.
Den Auftakt im ersten Unboxing-Video machen der Religionswissenschaftler Martin Radermacher und der Kunsthistoriker Patrick Krüger. Beide forschen am CERES seit einigen Jahren zu Sammlungen, die unter anderem von Missionarinnen und Missionaren zusammengestellt wurden. Sie öffnen die ersten Kisten.
15. November 2021
12.41 Uhr