Serie Zusammenhalt
Sophia Friedel promoviert am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum. © Damian Gorczany

Geschichtswissenschaft Recht auf Mitbestimmung war nicht selbstverständlich

In den 1960er- und 70er-Jahren drohten Arbeiterinnen und Arbeiter ihr Recht auf Mitbestimmung am Fabriktor abgeben zu müssen – wären nicht die Gewerkschaften gewesen, wie Sophia Friedel erläutert.

Zusammenhalt geht nicht ohne ein Recht auf Mitbestimmung. Von 1945 bis 1994 traten in vielen westeuropäischen Ländern besonders innerhalb der Gewerkschaften zeitgleich die Fragen auf: Wie kann man humanere Bedingungen am Arbeitsplatz schaffen? Wie kann man vermeiden, dass sich Kapital und (Entscheidungs-)Macht wieder zunehmend in den Händen weniger bündeln? Das Recht auf Selbstbestimmtheit und Mitgestaltung, das Menschen im Alltag zum Beispiel durch das Wahlrecht ausübten, drohte vor allem in den 1960er- und 70er-Jahren für die Arbeitszeit zunehmend ungültig zu werden. Grund dafür waren der wachsende technische Fortschritt und die Globalisierung.

Die jeweiligen Gewerkschaften sahen die Lösung in der Demokratisierung des Arbeitsplatzes und setzten sich als Interessenvertretung der Arbeiter*innen für die Ausweitung der Beteiligungsrechte auf Betriebs- und Unternehmensebene ein. Vor allem das deutsche Mitbestimmungsmodell, welches sich besonders in Krisenzeiten als stabilisierender Faktor der deutschen Wirtschaft erwiesen hat, steht im Fokus meiner Forschung über die Diskussionen um die gewerkschaftlichen Demokratisierungsbestrebungen.

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Veröffentlicht

Dienstag
16. Mai 2023
09:03 Uhr

Von

Sophia Friedel

Dieser Artikel ist am 1. Juni 2023 in Rubin 1/2023 erschienen. Die gesamte Ausgabe können Sie hier als PDF kostenlos downloaden. Weitere Rubin-Artikel sind hier zu finden.

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