Die Euclid-Mission kombiniert verschiedene Messungen, um die größte kosmologische Vermessung zu realisieren, die jemals im sichtbaren und nahinfraroten Bereich gemacht wurde.
© ESA. Acknowledgement: Work performed by ATG under contract for ESA., CC BY-SA 3.0 IGO

KOSMOLOGIE Weltraumteleskop Euclid erfolgreich ins All gestartet

Deutsche Forschungsinstitute wirken an vorderster Front bei der Erforschung von dunkler Materie und dunkler Energie mit – auch die Ruhr-Universität Bochum.

Euclid, ein Weltraumteleskop der Europäischen Weltraumagentur ESA mit starker deutscher Beteiligung, ist am 1. Juli 2023 mit einer Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ins All gestartet. Von seinem Zielort wird es mindestens sechs Jahre lang über ein Drittel des gesamten Himmels beobachten und die räumliche Verteilung von mehreren Milliarden Galaxien kartieren. Mit den Daten erhoffen sich die sechs aus Deutschland beteiligten Institute des internationalen Euclid-Konsortiums Aufschluss über den Einfluss der dunklen Materie und dunklen Energie auf die Struktur des Universums. Prof. Dr. Hendrik Hildebrandt, Kosmologe an der Ruhr-Universität Bochum, ist seit vielen Jahren Mitglied des Konsortiums.

Wissenschaftliche Beobachtungen starten im Herbst

Euclid ist eine Weltraummission der ESA mit Beiträgen der National Aeronautics and Space Administration (NASA). Fast genau elf Jahre nachdem die ESA dieses Programm offiziell annahm, erwarten nun Hunderte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Euclid-Konsortiums weltweit gespannt die Ankunft des Teleskops an seinem Zielort, dem sogenannten Lagrange-Punkt 2 von Erde und Sonne, von wo aus es die wissenschaftlichen Beobachtungen im Herbst 2023 aufnehmen wird. Das Weltraumteleskop ist nach dem berühmten Mathematiker Euklid von Alexandria benannt, der vermutlich im 3. Jahrhundert vor Christus tätig war.

Der Bochumer Professor Hendrik Hildebrandt ist seit vielen Jahren Teil des Euclid-Teams.
© RUB, Marquard

Das Konsortium bringt Wissenschaftler und Ingenieurinnen aus 17 Ländern zusammen, viele aus Europa, aber auch aus den USA, Kanada und Japan.

Das deutsche Konsortium

In Deutschland wurde die Euclid-Mission vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Universität Bonn mit Unterstützung der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gemeinsam initiiert und entwickelt. Im Jahre 2018 stieß die Ruhr-Universität Bochum hinzu. Der Bochumer Forscher Hendrik Hildebrandt ist seit 2011 in die Vorbereitungen zur Euclid-Mission involviert.

Das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und das Max-Planck-Institut für Astronomie haben Schlüsselkomponenten zur Optik von Euclid beigetragen. Das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik betreibt das deutsche Euclid Science Data Center; das Max-Planck-Institut für Astronomie, die Ludwig-Maximilians-Universität, die Universität Bonn und die Ruhr-Universität Bochum haben wichtige Softwarepakete für die Kalibrierung und Analyse der Euclid-Daten entwickelt.

„Um die Materieverteilung im All zu bestimmen, müssen die Forschenden die Entfernung aller Galaxien zur Erde messen“, erläutert Hendrik Hildebrandt von der Ruhr-Universität Bochum. „Dabei werden die Satellitendaten von Euclid mit Daten von bodengebundenen Teleskopen kombiniert.“

Der Bochumer Beitrag

Die Entfernung aller Galaxien zur Erde messen die Forschenden mithilfe der Rotverschiebung: Das Licht von weiter entfernt liegenden Galaxien ist zu röteren Wellenlängen verschoben. Hendrik Hildebrandt ist Experte für die Kalibrierung des Verfahrens. Weitere Informationen finden sich hier im Newsportal.

Alle Institutionen trugen zur Entwicklung der wissenschaftlichen Nutzung bei und nahmen an den wissenschaftlichen Arbeitsgruppen von Euclid teil.

Veröffentlicht

Montag
03. Juli 2023
09:09 Uhr

Von

Markus Nielbock (MPIA)

Teilen