Forschungsleistungen können viele Formen annehmen. Deren Bewertung ist Gegenstand aktueller Diskussionen. © RUB, Marquard

Projekt Neue Kriterien für die Bewertung von Forschungsleistungen

Als erste deutsche Uni ist die Ruhr-Universität Bochum an einem Projekt der „Coalition for Advancing Research Assessment“ beteiligt.

Anhand welcher Kriterien sollte wissenschaftliche Forschung bewertet werden? Diese Frage wird in der akademischen Welt heiß diskutiert. Die Ruhr-Universität Bochum setzt sich für einen Wandel ein: Sie treibt als Mitglied des weltweiten Netzwerks „Coalition for Advancing Research Assessment“, kurz CoARA, eine Reform der Bewertung von Forschungsleistungen voran. Konkret wird dieses Engagement ab Dezember 2024 in dem Projekt „CoARA ExPECT – Exchange & Promote Evaluation Criteria Changes Together“. Als erste deutsche Universität ist die Ruhr-Universität an einem Projekt beteiligt, das im Rahmen von CoARA Boost eine Förderung erhält.

Die Universität Oulu in Finnland leitet das Vorhaben; wie die Ruhr-Universität ist sie Mitglied des Netzwerks UNIC – European University of Cities in Post-Industrial Transition. Neben der Ruhr-Universität Bochum ist die finnische Universität Tampere beteiligt. Die Partner erhalten 40.000 Euro Fördermittel bis November 2025.

Reform notwendig

„Eines unserer übergeordneten Ziele ist es, das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Reform von Forschungsbewertungen zu schärfen“, sagt Dr. Stefan Riedel, Referent des Prorektors für Forschung und Transfer, der das Projekt auf Bochumer Seite verantwortet. „Wissenschaftliche Leistungen müssen künftig differenzierter bewertet werden, als das derzeit der Fall ist.“

Im ersten Schritt wollen sich die drei Projektpartner zu Praktiken austauschen, die sich in ihren Einrichtungen bewährt haben, um Adaptionsmöglichkeiten an den anderen beteiligten Universitäten zu diskutieren, zum Beispiel zum Thema narrative Lebensläufe. Im Gegensatz zum stichpunktartigen CV erlauben diese den Forschenden, ihren Werdegang ausführlicher zu erläutern und die wichtigsten wissenschaftlichen Errungenschaften – auch abseits von Publikationen und Drittmitteleinwerbungen – zu beschreiben. Auch andere Maßnahmen wollen die Projektpartner unter die Lupe nehmen, zum Beispiel den an der Ruhr-Universität Bochum etablierten Kriterienkatalog, der die Bewertung der wissenschaftlichen Leistung von Professor*innen mit Tenure-Positionen regelt.

Die Ergebnisse sollen schließlich in Leitlinien münden, die nicht nur die beteiligten Universitäten, sondern auch andere Einrichtungen in Form von Checklisten, Videos und Handreichungen dabei unterstützen, die Bewertung von Forschungsleistungen nachhaltig zu reformieren und für das Thema zu sensibilisieren. Für das Projekt ist eine enge Zusammenarbeit mit Forschenden aller drei Universitäten geplant, die im Rahmen von Workshops eingebunden werden sollen.

Über CoARA

Die Coalition for Advancing Research Assessment wurde 2022 von über 350 Organisationen aus 40 Ländern gegründet mit dem Ziel, die Evaluation wissenschaftlicher Werdegänge und Leistungen zu reformieren. Mittlerweile haben sich weltweit fast 800 Institutionen angeschlossen, 40 davon in Deutschland. Die Ruhr-Universität Bochum ist im Jahr 2023 beigetreten und Gründungsmitglied des CoARA National Chapters.

Veröffentlicht

Donnerstag
14. November 2024
09:04 Uhr

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