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Universitätsallianz vernetzt gefährdete Forschende
Krisen wie der anhaltende Krieg in der Ukraine, aber beispielsweise auch die derzeitige Entwicklung im Iran und in anderen, demokratiefeindlichen Staaten, machen es umso dringlicher, gefährdeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus diesen Regionen eine Plattform für den Austausch zu bieten. Information, Beratung und Vernetzung standen daher auf der Agenda der ersten Netzwerkkonferenz der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) am 18. und 19. Oktober an der RUB.
Mit Unterstützung durch die Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung haben das International Office der RUB und das Verbindungsbüro Osteuropa-Zentralasien der UA Ruhr die Scholars at Risk der drei Universitäten Bochum, Duisburg-Essen und Dortmund zusammengebracht. Rund 60 gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (darunter zahlreiche Nachwuchsforschende, etwa Post-Doktoranden), ihre akademischen Gastgeberinnen und Gastgeber sowie Vertreterinnen und Vertreter von Förder- und Netzwerkorganisationen haben diese Gelegenheit zum Austausch genutzt.
Inklusive Exzellenz leben
„Unser erstes Forum dieser Art war ein voller Erfolg, deshalb wollen wir das in Zukunft unbedingt wiederholen und an den Standorten der UA Ruhr verstetigen“, sagt Prof. Dr. Isolde Karle, Prorektorin für Diversität, Inklusion und Talententwicklung der RUB. „Gerade in Zeiten globaler Krisen müssen wir als Universitäten den Anspruch haben, nicht nur in der Forschung herausragend zu sein, sondern auch beim Thema Diversität. Exzellenz und Vielfalt sind eng miteinander verwoben. Im Sinne einer inklusiven Exzellenz müssen die Universitäten für alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und ihren wissenschaftlichen Karrierewegen offen sein.“
Neues Förderprogramm vorgestellt
Die gefährdeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben umfangreiche Informationen über Stipendien, Forschungsförderung sowie Karriereentwicklung und Vernetzungsmöglichkeiten erhalten. Da sich die erste Netzwerkkonferenz insbesondere an Forschende aus der Ukraine gerichtet hat, stand diese Gruppe besonders im Blickpunkt. Für sie wurde ein neues Förderprogramm der Europäischen Union vorgestellt: Das MSCA4Ukraine-Programm wird im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen finanziert. Es soll Forschenden aus der Ukraine ermöglichen, ihre Arbeit in akademischen und nichtakademischen Einrichtungen in den EU-Mitgliedstaaten und den mit Horizon Europe assoziierten Ländern fortzusetzen und gleichzeitig ihre Verbindungen zu Forschungs- und Innovationsgemeinschaften in der Ukraine aufrechtzuerhalten.
Das Scholars at Risk Network (SAR) ist ein internationales Universitätsnetzwerk, das sich für den Schutz der Wissenschaftsfreiheit und die konkrete Unterstützung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit einsetzt, die nicht frei und ohne Risiko für ihre eigene Sicherheit forschen und lehren können. Das SAR Network unterstützt die betroffenen Personen in vielfacher Hinsicht, beispielsweise in Form der Rechtsberatung, Vermittlung an aufnehmende Gastinstitutionen und der Organisation internationaler Menschenrechtskampagnen.
Die RUB (wie auch die Universität Duisburg-Essen) ist bereits seit vielen Jahren aktives Mitglied des weltweiten SAR Networks und Gründungsmitglied der Deutschen Sektion des SAR. Sie nimmt regelmäßig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt auf, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Ideen und Meinungsäußerungen verfolgt oder anderweitig bedroht werden, und unterhält ein breites Spektrum an weiteren universitätsweiten SAR-Projekten und Veranstaltungen, die vom International Office der RUB verantwortet und koordiniert werden.
24. Oktober 2022
10.58 Uhr