Simon Ebbinghaus hat den Junior Faculty Award der Biophysical Society erhalten. © RUB, Marquard

Forschungspreis Proteine in ihrer natürlichen Umgebung beobachten

Ohne intensive Grundlagenforschung wird man Krankheiten wie Alzheimer oder Huntington niemals erfolgreich bekämpfen können. Für seinen Forschungsbeitrag wurde Simon Ebbinghaus nun in den USA geehrt.

Prof. Dr. Simon Ebbinghaus hat den mit 2.000 US-Dollar dotierten Junior Faculty Award der Biophysical Society erhalten. Der Preis wurde am 11. Februar 2017 in New Orleans verliehen. Mit ihm ehrt die biophysikalische Vereinigung Wissenschaftler, die am Anfang ihrer Karriere stehen und sich mit biomolekularen Prozessen in lebenden Organismen beschäftigen.

Genau das macht die Arbeitsgruppe von Simon Ebbinghaus am Lehrstuhl für Physikalische Chemie II der Fakultät für Chemie und Biochemie: Sie versucht die Struktur und Funktion von Proteinen und anderen Biomolekülen, die oft ausschließlich im Reagenzglas in wässrigen Lösungen untersucht werden, direkt in zellulärer Umgebung zu verstehen.

Im Exzellenzcluster Resolv angesiedelt

Hierzu hat die Arbeitsgruppe neuartige mikroskopische Methoden entwickelt und neue Erkenntnisse erlangt, beispielsweise über die Faltung und die Verklumpung von Proteinen. Diese Prozesse spielen bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer, Huntington oder Parkinson eine wichtige Rolle. Die Forschung der Arbeitsgruppe ist im Exzellenzcluster Resolv angesiedelt, in dem sich Wissenschaftler der Frage widmen, wie Lösungsmittel chemische Reaktionen beeinflussen.

Zur Person

Simon Ebbinghaus hat Biochemie und Chemie an der RUB und in Oxford studiert; sein Diplom erwarb er 2004, 2007 promovierte er. Als Feodor-Lynen-Forschungsstipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und Stipendiat des National Science Foundation Exzellenzzentrums für die Physik der lebenden Zelle ging er als Postdoktorand an die University of Illinois. Dort entwickelte er eine Methode, um Stabilität und Dynamik von Proteinen direkt in lebenden Zellen mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung zu messen.

2011 kehrte Ebbinghaus aus den USA zurück. Als Stipendiat im Rückkehrer-Programm des NRW-Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung baute er am Lehrstuhl für Physikalische Chemie II eine eigene Arbeitsgruppe auf. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen die falsche Faltung von Proteinen und ihre Verklumpung (Aggregation) in Zellen.

Veröffentlicht

Montag
10. Februar 2020
09:17 Uhr

Von

Arne Dessaul

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